GeschichteFarbgebung:
MisaruNaokialle anderenKapitel 1: Kimoto Misaru
„Großvater es ist so weit! Mein Brüderchen, es ist gleich da!“, rief der kleine Naoki aufgeregt.
„Einen Augenblick noch Naoki.“, antwortete Yoshio ruhig, zündete noch ein Räucherstäbchen an und stellte es zu den anderen auf den Altar.
„Beeil dich! Beeil dich! Großmutter meinte es könne jeden Moment passieren.“, aufgeregt lief der kleine Naoki auf seinen Großvater zu und vergaß dabei, dass es in dem kleinen Tempel eigentlich verboten war, Schuhe zu tragen. Aber darauf achtete selbst der sonst strenge Großvater an diesem Tag nicht, oder zumindestens drückte er ein Auge zu. Gemeinsam verließen sie den kleinen Tempel, welcher ganz unscheinbar zwischen zwei großen, alten Bäumen auf dem Grundstück der Familie lag und benutzt wurde, um ihren Ahnen zu gedenken. Yoshio spannte schnell einen Regenschirm auf, und hielt ihn über sich und seinen Enkel, schon den ganzen Tag lang regnete es, wie aus Kübeln. Mit eiligen Schritten durchquerten sie den Garten, vorbei an dem Trainingsplatz, welcher durch den Regen aussah, wie eine kleine Schlammkuhle, hinüber zum Haupthaus. Dort erwartete sie schon Masao, Naokis Vater, nicht weniger aufgeregt.
„Sie liegt schon in den Wehen, Mutter verlangt nach dir.“, sagte Masao zu seinem Vater, welcher daraufhin schnell an seinem Enkel vorbei eilte und zu einer Tür ging, aus dem Zimmer dahinter, drang ein leises Stöhnen. Kurz bevor er hinter der Tür verschwand sagte Yoshio noch:
„ Hoffen wir, dass dieser Regen kein schlechtes Omen sein soll.“ „Was bedeutet schlechtes Omen Vater?“, fragte der kleine Naoki neugierig, als die Tür geschlossen war.
„Darüber brauchst du dir jetzt noch keinen Kopf machen.“, tat Masao freundlich ab und strich mit stolzer Hand über seinen Erstgeborenen. Einige Minuten vergingen und das Stöhnen hinter der Tür wurde immer lauter.
„Wollen wir nicht auch rein gehen Vater?“, fragte Naoki, der es vor Spannung kaum noch auszuhalten schien, denn immer wieder wand er den Kopf zur Tür und wieder seinem Vater zu.
„Deine Mutter will nicht, dass du sie so siehst, deswegen warten wir draußen, aber keine Sorge, sobald dein Bruder da ist, werden wir rein geholt.“, entgegnete Masao in einem ruhigen, sorgenerfüllten Ton und beobachtete dabei, wie sich das Wasser in Strömen vom Vordach über das sorgfältig gestaltete Blumenbeet ergoss.
Es vergingen Stunden doch niemand kam aus dem Zimmer. Naoki war auf dem Schoss seines Vaters eingeschlafen, welcher auf einer Bank unter dem Vordach im Garten saß und wartete. Der Tag neigte sich dem Ende zu, als endlich Midori, Naokis Großmutter, aus der Tür trat und erleichtert sagte:
„Es war zwar eine anstrengende Geburt, aber beide sind wohl auf.“ Sacht weckte Masao seinen Sohn und sie gingen in das Zimmer. Aiko, Masaos Frau, lag auf dem Bett und hielt erschöpft, aber auch stolz ein kleines Bündel in den Händen. Liebevoll küsste Masao seine Frau und sagte erleichtert zu Naoki:
„Los komm her. Misaru möchte dich kennen lernen, du bist nun sein großer Bruder und musst auf ihn Acht geben.“ Kapitel 2: Brüder
Die Jahre bis zur Akademie waren, so würde Misaru es aus heutiger Sicht beurteilen, die schönsten in seinem bisherigen Leben. Besonders die enge Bindung zu seinem Bruder prägten diese Zeit, welche auch dringend nötig war. Zwar ist Misaru im Haus seiner Elter wohlbehütet von seiner Mutter, seiner Großmutter und seinem Großvater aufgewachsen, aber sein Vater konnte ihm nicht die selben Gefühle entgegenbringen wie seinem älteren Sohn. Denn schnell zeigte sich, Misaru war kleiner und schmächtiger wie andere in seinem Alter. Zudem war er auch nicht mit demselben Ehrgeiz und schon gar nicht mit demselben Talent, wie sein Bruder gesegnet. Misaru neigte schon früh dazu Konflikten aus den Weg zu gehen, statt sich ihnen zu stellen, er war verträumt und nicht am Kampf interessiert. Lieber las er oder genoss den Regen an warmen Sommertagen.
Dies änderte sich erst als er 6 Jahre alt wurde, bis dahin ging Naoki Misaru konstant aus dem Weg und widmete seinen ganzen Tag dem Training mit seinem Vater, oder der Ausbildung auf der Akademie. Aber es kam eine Zeit, als Masao lange auf einer Mission war und das heimische Training von ihrem Großvater übernommen wurde. Sein erster Beschluss war: Misaru endlich auch mit einzuspannen, denn auch er sollte seiner Meinung nach ein Shinobi werden. Wie erwartet schlug sich Misaru anfangs sehr schlecht, ihm fehlte die nötige Motivation. Doch gerade Naoki sollte es schaffen, diese in ihm zu wecken:
Es war ein schöner Tag und Misaru ging gerade durch die Tür in den Garten, er war auf dem Weg zum Trainingsplatz. Wie er diese Tage hasste. Immer wieder musste er die selben langweiligen Übungen machen und auch sonst war seiner Meinung nach das Training nur dazu da, zu demonstrieren wie schwach er im Vergleich zu seinem übermächtigen Bruder war. Er der schon mit 5 Jahren die erste Puppe steuern konnte. Er der nur Bestnoten in fast allen Fächern bekam. Misaru fragte sich immer, warum sie ihn nicht einfach in Ruhe ließen, er könnte sich auch allein beschäftigen das war sicher. Zwar würde er sich hüten, nach draußen zu anderen Kindern, die eh immer nur auf ihm herum trampelten, zu gehen, aber irgendwie brachte er immer die Zeit rum.
Es half aber alles Murren nichts, er musste am Training teilnehmen. So schlenderte er also durch das noch feuchte Gras, hörte zu wie der Wind mit den Blättern der Bäume spielte und überlegte sich welche stumpfsinnigen Übungen wohl heute auf ihn warteten. Naoki war, wie nicht anders zu erwarten, schon auf dem kleinen Platz, wie gewohnt hatte er auch schon angefangen zu trainieren. Ein paar Kunais an Chakrafäden flogen um ihn herum und trafen im regelmäßigen Abstand einen der beiden Holzübungspfähle, welche im Boden fest verankert da standen. Misaru wusste nicht was er sagen sollte, er hatte seinem Bruder noch nie viel zu sagen, also hielt er einfach die Klappe und wartete darauf, dass Yoshio kam, um mit dem Training zu beginnen.
„Auf was wartest du? Mach dich schon mal warm.“, sagte Naoki plötzlich
„Ach ich warte noch bis Großvater da ist.“, entgegnete Misaru gestellt freundlich.
„Da kannst du lange warten, Großvater kommt heut nicht, er wurde zu seinem Team beordert, irgend eine wichtige Besprechung.“, die Kunais wurden immer schneller genauso, wie die Fingerbewegungen von Naoki, fast im Sekundentakt prallte eine Klinge nach der anderen gegen den Holzpfahl. Misaru überlegte kurz, doch dann stand sein Entschluss fest. Auf den Versen drehte er sich um und wollte gerade wieder zurück zum Haus gehen, als ein Kunai ganz knapp an seinem Kopf vorbei flog und vor ihm im Gras stecken blieb.
„Habe ich gesagt das du gehen darfst? Großvater hat mir die Leitung deines Trainings übergeben und ich sagte: Mach dich warm.“, Naokis Ton wurde zunehmend ernster, nicht das Naoki je anders sprach, aber eine eigenartige Kälte lag in seinen Worten. Misaru war völlig steif, er wusste nicht was er machen sollte, oder wie er auf diese Situation reagieren sollte. Das Kunai hatte ihn wie fest gefroren. Ganz langsam versuchte er wieder zu sprechen:
„Spinnst du ... du ... du hättest mich ... mich treffen können.“„Hätte ich, habe ich aber nicht und nun beweg dich, der Tag ist eh schon viel zu kurz für das, was ich mit dir vorhabe. Ich finde Großvater geht viel zu sanft mit dir um, kein Wunder das du nichts lernst.“Wieder vergingen einige Sekunden, Misaru drehte sich langsam zu seinen Bruder, er konnte nicht fassen was er da hörte, so wenig er auch mit ihm zu tun hatte, hätte er nie gedacht, dass er so sein konnte.
„Naoki.“ flüsterte Misaru unhörbar und versuchte dann mit ernsteren Ton weiter zu sprechen:
„Und was ist wenn ich da nicht mitmache“Es schien als hätte Naoki nur auf diese Antwort gewartet, denn mit ein paar kurzen Fingerbewegungen schoss ein Kunai nach dem andern auf Misaru zu, eins links vorbei ein anderes rechts vorbei, eins zwischen seinen Beinen hindurch und ein viertes blieb nur wenige Zentimeter vor Misarus Nasenspitze stehen.
„Dann muss ich dich wohl zwingen, es ist nur zu deinem Besten glaube mir!“, ein finsteres Lächeln zierte Naokis Gesicht, gerade so, als würde er diese Macht genießen.
Das war zu viel für Misaru, seine Augen wurden glasig und ein kleine Rinnsal bildete sich über seinen Wangen.
„Aber Bruder.“, flüsterte er leise und rannte dann so schnell ihn seine Beine trugen zurück zum Haus. Kurz bevor er das Vordach erreicht hatte hörte er seinen Bruder noch rufen:
„Ja renn nur du Feigling, renn und Versteck dich, so wie du es immer machst.“Nun gab es kein Halten mehr für Misarus Tränen, Wut und Enttäuschung, Angst und Hass stiegen in ihm hoch und übermannten den kleinen Jungen. Unüberlegt rannte er durch den langen Flur vorbei an der Küche direkt auf die Haustür zu. Auf der Strasse angekommen, wischte er sich die Tränen mit dem Ärmel ab, was hatte er nur falsch gemacht, dass sein Bruder ihn so behandelte. Von seinem Vater war er ja Worte wie:
„Wenn du doch nur ein bisschen so wie dein Bruder wärst.“, gewohnt aber doch nicht von seinem Bruder. Misaru wusste selbst, dass er kein großer Kämpfer war, aber statt sich seiner richtig anzunehmen, wurde er immerzu mit seinem Bruder verglichen:
„Schau dir deinen Bruder an.“,
„Mache es doch wie dein Bruder.“,
„Dein Bruder hat das viel schneller begriffen in deinem alter.“Misaru hatte von Anfang an das Gefühl, er hätte gar keine Chance gehabt im Schatten seines Bruders ein Shinobi zu werden, also gab er seinen frühkindlichen Traum auf. Zwar keimte neue Hoffnung in ihm, als er auch mit ins Training eingespannt wurde, aber auch da schwebte dauernd der Schatten seines Bruders über ihm. So machte das keinen Spaß und es war ganz klar, dass ihm die nötige Motivation fehlte, wenn man nie Lob abbekam.
Seine Beine trugen ihn noch ein Stück, dann sah Misaru zum ersten mal auf, wo er hingelaufen war. Zu seinem Schreck stand er mitten auf dem Spielplatz, den Ort den er am stärksten versuchte zu meiden. Er dachte noch:
„Blos schnell weg hier!“, aber da war es schon zu spät.
Links von ihm kamen drei Jungen, etwas älter wie Misaru auf ihn zu, sie waren alte Bekannte.
„Hey schaut euch das an,“, begann der Größte der drei, der auf dem Namen Saburo hörte:
„Haben wir dir das letzte mal nicht deutlich gemacht, dass du hier unerwünscht bist? Müssen wir die Lektion vom letzten mal auffrischen, damit dein Spatzenhirn es sich auch merkt?“Misaru überlegte nicht lang und rannte weg von ihnen, er wusste was sonst geschehen würde.
„Los schnappt ihn euch, wir wollen doch nicht, dass er um seine Lektion herumkommt“, feixte Saburo. Nach wenigen Metern hatten sie ihn bereits eingeholt und zu Boden geschleudert.
Misarus Augen füllten sich erneut mit Tränen, als zwei ihn packen und auf die Beine zerrten.
„Dieser Spielplatz gehört uns verstanden!“, grinste Saburo und holte aus, einmal, zweimal, dreimal schlug er Misaru in den Magen. Jedes mal krümmte er sich vor Schmerzen, aber kein Laut verließ seine Lippen, er wollte nicht schreien, das war nicht seine Art. Es nur schnell über sich ergehen lassen, wie schon so oft zuvor.
Gerade wollte Saburo ein weiteres mal zum Schlag ausholen, als jemand rief:
„Lasst sofort meinen Bruder los, oder ihr werdet es bereuen.“, die Stimme war Misaru sehr vertraut, aber er konnte es nicht glauben.
„Warte bis du dran bist, erst muss ich noch deinem Bruder hier, eine kleine Unterrichtsstunde geben.", alle drei lachte.
„Was hast du eben gesagt?“, fragte Naoki gelassen.
„Bist wohl taub oder was? Noch mal für Dumme: Du bekommst auch gleich noch eine rein ,aber erst werden wird deinen Bruder zeigen wer hier das Sagen hat, also warte kurz bis du dran bist!“, rief Saburo Naoki entgegen. Er holte aus, diesmal mit Misarus Gesicht als Ziel, er hatte ein hässliches, fieses und überlegenes Grinsen im Gesicht. Dann hörte man ein leises Surren, Saburo ging auf die Knie und schrie auf. Etwa fünf faustgroße Steine bohrten sich in seinen Rücken. Naoki stand gelassen da, seine Hände vor sich, in einer Position, als ob er gerade eine Puppe steuern würde.
„Habt ihr mich nicht verstanden, lasst sofort meinen Bruder los.“Die zwei die Misaru fest im Griff hatten, zögerten, zulange für Naokis Geschmack. Seine Finger zuckten kurz, und die Steine flogen in die Luft, nur um dann ein weiteres mal in Saburos Rücken zu schlagen. Saburos Augen verdrehten sich ins Weiße und er ging zu Boden, seine Kumpanen lockerten den Griff um Misarus Arme, schnell nutzte er diese Gelegenheit und riss sich frei. Misaru ging ein paar Schritte auf Naoki zu, dann blieb er wie angewurzelt stehen. Fragend betrachtete er seinen großen Bruder. Die drei Jungs hinter ihm machten sich schnell aus dem Staub.
Naoki ging auf Misaru zu und legte beide Hände auf seine Schultern:
„Bruder es ist wichtig, dass du lernst dich selber zu verteidigen, nicht immer kann man weglaufen wie du selbst siehst und dann musst du kämpfen können.“„Du hast leicht reden Naoki! Ich bin nicht so wie du, ich werde nie den Anforderungen von Vater gerecht werden können.“, schluchzte Misaru.
„Du musst auch nicht sein wie ich! Glaubst du, es ist immer toll so zu sein wie ich? Wenn du draußen spielen kannst, muss ich trainieren, mein ganzer Tag besteht aus Training. Du glaubst gar nicht was ich dafür geben würde einmal etwas anderes zu machen.“, nach diesen Worten sank Naoki neben Misaru zu Boden und lehnte sich gegen einen Stein.
„Ich bin müde Misaru, sehr müde.“„Nii-san.“, noch nie hatte Misrau seinen Bruder so gesehen, für ihn war er immer der harte Einzelgänger, der der Berge allein mit seinem Willen versetzen konnte und für den es nichts Besseres gab, als Training. Misaru setzte sich und lehnte seinen Kopf an seinen Bruder.
„Hilfst du mir beim Training? Dann zeig ich dir die anderen Seiten des Lebens.“Naoki legte einen Arm um seinen Bruder und beide saßen einfach noch eine Weile so da, ohne das jemand etwas sagte. Misaru genoss es zum ersten mal, einen Bruder zu haben und auch Naoki, der nichts als Training kannte, war in diesem Moment so glücklich wie nie zuvor.
Seit diesem Tag hatte sich vieles verändert, nicht nur, dass Misaru zum ersten mal motiviert ans Training ging und Naoki gezeigt bekam, dass das Leben nicht nur aus Kämpfen bestand. Sie kamen sich auch immer näher, lachten gemeinsam, redeten viel, es entstand ein Band zwischen den beiden Brüdern, welches unzertrennlich schien. Oft verteidigte Naoki Misaru, egal ob vor anderen Jungen oder vor ihrem Vater. Schnell zeigte sich, dass Naoki ihren Vater nicht leiden konnte, er meinte immer:
„Vater ist schwach, so unglaublich schwach und verlangt von mir mehr, als er je erreicht hätte. Also höre nicht auf seine Worte. “ Misaru wies solchen Bemerkungen zu diesem Zeitpunkt keine sonderlich große Bedeutung zu. Er war vielmehr damit beschäftigt seinen Bruder auch mal abzulenken, gemeinsam gingen sie oft in den Wald, an Bäche und Flüsse oder lagen einfach auf Bäumen und Dächern rum und genossen das Leben. Es war eine wunderschöne Zeit - für beide.
Kapitel 3: Zeit für die Akademie
Mit acht Jahren war Misaru alt genug für die Akademie, aber er ging mit gemischten Gefühlen an die Sache heran. Zum einen freute er sich endlich auch diesen Weg im Leben eines angehenden Shinobi beschreiten zu dürfen, denn Mithilfe seines Bruders hatte Misaru viel gelernt. Auch Motivation und eine Spur Ehrgeiz war erstmals in seinen Augen zu erkennen. Aber zum anderen bedeutete die Akademie auch, weniger Zeit mit Naoki verbringen zu können, welcher zeitgleich durch erfolgreiches bestehen der Prüfungen zum Genin ernannt wurde. Sein Team kristallisierte sich schnell zum besten seines Jahrgangs heraus und wurde folglich auf immer mehr C-Rang Missionen geschickt, bei dem Naoki gut und gerne auch mal zwei bis drei Wochen nicht zu Hause war. Und als wäre das nicht schon zeitraubend genug, hatten die Brüder selbst dann kaum Zeit füreinander, wenn sie beide zu Hause waren, denn Masao hatte für beide einen straffen Trainingsplan erstellt. Nur gelegentlich erkämpften sie sich Freizeit, indem sie vortäuschten krank zu sein, oder Aiko ihren Mann ermahnte den Kindern auch mal einen Tag Ruhe zu gönnen. Aber trotzdem wurde das Verhältnis zwischen Naoki und Masao immer schlechter. Aber die brüderliche Freundschaft wurde von nichts erschüttert.
Zwei Jahre vergingen in denen sich die Lage im Haus der Kimotos immer weiter zuspitze, Misaru war mittlerweile 10 und Naoki fast 15 und seit einem guten Monat Chuunin. Der väterliche Stolz darüber wich schnell wieder dem täglichen Ärger zwischen den beiden. Und eines Tages musste dieser Streit ja eskalieren:
Es war ein regnerischer, kühler Februarmorgen, Nebel hing über dem Dorf. Naoki war erst am Vortag von einer vier wöchigen Mission wieder gekommen und noch von der Reise erschöpft. Trotz Misarus Freude darüber, hatte er viel für die Akademie zu tun, ein Test stand an und er saß in seinem Zimmer und lernte, als plötzlich Naoki in der Tür stand. Ihn umgab eine seltsame Aura welche Misaru sofort spürte. Jeder, der nicht ein emotionaler Eisblock war, hätte gespürt, dass mit Naoki etwas ganz und gar nicht stimmte, aber Misaru, der seinen Bruder einzuschätzen wusste spürte, dass an seinem Zustand mehrere Emotionen beteiligt waren. Eine befremdliche Mischung aus Wut, Angst, Hass, Verzweiflung und Trauer. Stumm sahen sie sich in die Augen bis Naoki kurz sagte:
„Komm mit Bruder, wir müssen reden.“ Misaru ahnte Schlimmes und lies sofort alles stehen und liegen, um seinem Bruder zu folgen. Naoki ging zielstrebig, so wie es seine Art war, die Treppe in das Erdgeschoss hinunter, vorbei am Arbeitszimmer und hinaus in den Garten.Ein dichter unheilvoller Nebel versperrte die Sicht, aber beide kannten sich natürlich perfekt aus. So wusste Misaru das sein Bruder Richtung Familientempel ging und sie nach wenigen Schritten vor einem schönen Pavillion aus dunklem Holz standen, welcher im Sommer gern zum entspannen von der ganzen Familie genutzt wurde. Dort angekommen setzte sich Naoki auf die, dem Pavillion angepasste, Bank und bot seinem Burder den Platz neben ihm an. Misaru setzte sich. Sie schwiegen ein paar Minuten und sahen sich dabei aus dem Augenwinkel gelegentlich an. Misrau lies die Beine baumeln um entspannt zu wirken was er natürlich nicht war. Es schien Naoki sehr zu quälen etwas zu sagen.
„Misaru ... Nii-chan, ... du bist der einzige Mensch der mir etwas bedeutet hat und wir haben uns immer alles gesagt.“ „Nicht immer“, entgegnete Misaru locker und auf den fragenden Blick seines Bruders hin ergänze er:
“Na Anfangs konnten wir uns doch nicht leiden. Hast du das etwa schon vergessen Nii-san?“ Beide lachten herzhaft und für einen kurzen Moment war alles vergessen, so wie es immer war wenn die beiden zusammen lachten.
„Ich habe ein Verweis bekommen...“, begann Naoki wieder ernsthaft, Misaru konnte nicht glauben was er da hörte. Sein Bruder, der einzige der aus seinem Jahrgang bisher zum Chuunin ernannt wurde, soll einen Verweis bekommen haben? Misaru wartete gespannt auf eine Erklärung.
„Auf der letzten Mission habe ich Hitomi ... ausversehen ... leicht verletzt, weil sie mir im Weg stand. Sensei Watanabe ist jetzt der Meinung ich sei rücksichtslos, arrogant, egoistisch, schlecht für das Team und ich solle unbedingt meine Ziele und Prioritäten überdenken. Deswegen muss ich jetzt für sechs Wochen weg, um irgendeine sinnlose Strafarbeit über mich ergehen zu lassen, bei der ich genügend Zeit zum nachdenken haben soll.“ Misaru wusste nicht was er davon halten sollte, in der Akademie haben sie immer gesagt bekommen die Sicherheit der Mission und des Teams habe Vorrang.
„Ist es falsch, dass ich andere Ziele habe, als das Dorf zu verteidigen? Ist es falsch, dass ich nicht mein ganzes Leben hier, mit sinnlosen Missionen betraut, versauern möchte? Dieser ganze Quatsch von wegen treue zum Dorf, warum sollte ich auf einer Mission für irgendein dämliches Dorf sterben. Wenn dann sterbe ich doch lieber, weil ich versucht habe, der Beste zu sein, weil ich mein Traum verwirklichen wollte und nicht für irgendein Dorf.“, unterbrach Naoki Misarus Gedanken, mit einem sehr energischen Ton.
„Nii-san.“, flüsterte Misaru und legte den einen Arm um seinen Bruder und den anderen auf dessen Brust.
„Du musst das machen was dir dein Herz sagt, ich will nicht, dass du unglücklich bist“, in Gedanken fügte Misaru noch hinzu
„... auch wenn du mich dafür allein lassen musst.“ „Ach wenn ich dich nicht hätte Misaru.“, entgegnete Naoki und wuschelte seinem Bruder durch die Haare.
„Ahh hier bist du Naoki.“, sagte plötzlich eine Stimme hinter den beiden. Misaru drehte sich um, es war Aiko.
„Was gibts Ma?“, fragte Naoki kühl.
„Vater möchte mit dir sprechen, du sollst mal bitte rein kommen.“, ihre Stimme klang ängstlich und Misaru konnte sich denken warum, Masao hatte wohl auch die Nachricht über Naokis Verweis erreicht. Genervt verdrehte Naoki die Augen
„Ja gleich. “ Aiko ging ohne weitere Worte zurück zum Haus. Still saßen beide noch einen Moment da, lächelten sich an und ließen die Beine baumeln.
„Na dann werd ich mich mal in die Höhle des Löwen wagen.“, grinste Naoki.
„Ich komme mit Nii-san“, entgegnete Misaru ernst.
„Nein, das will ich nicht. Es reicht wenn ich jetzt angeschrien werde, das musst du nicht mitbekommen, zudem hast du ja auch noch für einen Test zu lernen.“, erklärte Naoki und stand auf. Es war Zeit, Naoki wollte, so wenig er Masao auch leiden konnte, ihn nicht noch mehr reizen, in dem er noch später kam, das wusste Misaru und er wusste auch, dass es kein Sinn hatte noch etwas zu sagen. So lies Misaru seinen älteren Bruder ziehen, selbst blieb er noch ein paar Minuten sitzen, genoss die kalte Februar Luft und den ruhigen Morgen.
Zum Glück war Misaru auf sein Zimmer gegangen, denn die Diskussion oder besser der Streit zwischen Naoki und Masao dauerte bis in den frühen Abend hinein. Dabei war besonders ihr Vater so laut geworden, das Misaru ihn bis in sein Zimmer hörte, welches am anderen Ende und dazu noch im ersten Stock des Hauses lag. In den folgenden Tagen war die Luft im Hause Kimoto bis zum zerreißen gespannt. Immer wenn sich Naoki und Masao zufällig über den Weg liefen endete das fast in einem erneuten streit. Daraufhin hatte Aiko beschlossen alle gemeinsamen essen ausfallen zu lassen bis Naoki zu seinem Strafdienst musst. Eine Woche später war es dann auch schon so weit, Naoki verließ Misaru für ganze sechs Wochen, das war die längste Zeit das die beiden sich nicht sehen konnten und für Misaru, welcher zum abschied fast geheult hätte, kam die Zeit sogar wie eine halbe Ewigkeit vor. Bis auf ein paar Tests in der Akademie, bei denen Misaru meist nur mittelmäßig abschnitt, da ihm die richtige Lust fehlte sich mehr anzustrengen, waren diese sechs Wochen so ruhig und langweilig wie noch nie in seinem Leben. Oder vielleicht bildete er sich das auch nur ein?
Aber auch diese Zeit sollte vorbei gehen, und nach den sechs Wochen stand Naoki wieder vor der Tür. Jedoch nicht so, wie ihn Misaru in Erinnerung hatte, seine Blick war noch ernster, noch entschlossener wie je zuvor. Wie sich heraus stellte, als sie das erste mal Zeit für eine Unterhaltung fanden, hatte Naoki die Wochen genutzt um nachzudenken, wie von seinem Sensei gefordert, doch das Resultat entsprach sicher nicht dem, was sich Watanabe gewünscht hätte:
„Ich werde der größte Puppenspieler, den die Welt je gesehen hat, auch wenn das bedeutet, dass ich über Leichen gehen muss. Nie werde ich mein Leben für ein Dorf opfern. Wenn ich sterbe, dann mit stolzer Brust und dem Wissen, dass ich alles gegeben habe um der Beste zu sein.“Kapitel 4: Freunde, Prüfungen, Entscheidungen
Nichts desto trotz verbesserte sich augenscheinlich die Beziehung zwischen Naoki und Masao, denn Naoki begann Befehle zu befolgen, noch härter zu trainieren und auch sein Sensei sprach nach weniger Wochen wieder in den höchsten Tönen über ihn. Wenn Misaru seinen Bruder nicht so gut gekannt hätte, dann wäre er sicher auch auf dieses Schauspiel reingefallen, aber Misaru wusste, dass sein Bruder nur Ruhe haben wollte und Befehle befolgen war da der einfachste Weg. Misaru störte das nicht, denn etwas ganz anderes beschäftigte ihn, der Bau seiner ersten Puppe. Bisher hatte er immer nur mit alten, verschlissenen Puppe trainiert, aber Naoki war der Meinung, dass auch er eine erste eigene Puppe haben sollte. Gemeinsam werkelten sie in jeder freien Minute an ihr und sie hatten erstaunlich viele Minuten frei, denn je zufriedener Masao mit dem Verhalten der Beiden war, desto mehr Zeit bekamen sie. Zwar machte der erfahrene Naoki den Großteil der Arbeiten, denn mit seinen mitlerweile 17 Jahren, hatte er schon die eine oder andere Puppe allein gebaut, aber Misaru versuchte, wo er nur konnte, mit zuarbeiten und im Endeffekt war er es, der das Aussehen der Puppe bestimmte. Was Misaru nicht wusste war, dass Naoki auch viel Zeit in geheime Vorbereitungen investierte. Doch Misaru war viel zu sehr damit beschäftigt, sich auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten, damit auch er ein Genin werden konnte.
Noch bevor er 13 wurde war es vollbracht, alle schriftlichen Prüfungen waren geschrieben und alle praktischen überstanden. Seine Ergebnisse waren gut, Misaru hatte viel gelernt und viel trainiert, natürlich zusammen mit seinem Bruder. Alle waren stolz besonders Naoki, als sie die Ergebnisse erfuhren. Sagte ich alle? Nein nicht alle waren gleich Stolz, Masaos einzige Bemerkung war:
„Naoki war Klassenbester, du bist nur im oberen Drittel.“, daraufhin kam es seit langem mal wieder zu einem Streit zwischen Naoki und Masao. Aber Naoki kam zur Besinnung und wollte Misarus Tag nicht ruinieren, sondern diesen Abschnitt in seinem Leben ordentlich feiern. Zur Feier des Tages überreichte Naoki seinem Bruder eine Schriftrolle. Als Misaru den darin versiegelten Gegenstand herausholte, traute er seinen Augen nicht - seine Puppe, an der sie gemeinsam gearbeitet hatten, war fix und fertig. Naoki gestand, dass er die letzten beiden Nächte damit verbrachte sie zu vervollständigen. Misaru war überglücklich.
Kaum zwei Wochen später wurde Misaru einem Team zugewiesen unter der Führung von Sensei Matsumoto und ganz im Gegenteil zu seinen Befürchtungen, die Missionen könnten langweilig sein, so wie sie sein Bruder immer beschrieben hatte, fand Misaru den Großteil sehr interessant. Auch wenn sich langsam eine eigenartige Gewohnheit bei ihm breit machte, denn immer wenn er länger von zu Hause weg war, später auch wenn er zu Hause war, schrieb er vor dem Schlafen gehen das erlebte nieder. Anfangs sehr sporadisch, entwickelte sich diese Eigenart zu einem Zwang. Wenn es Tage gab, an denen er dieser Gewohnheit nicht nachgehen konnte, brauchte er länger zum einschlafen oder wurde des öfteren in der Nacht wach. Zu dieser Zeit bekam seine bis dahin namenlose Puppe ihren Namen
„Ekiyuu“ was so viel bedeutet wie:
„Freund der einem Gesellschaft leistet.“, denn oft fühlte er sich einsam. Seinen Bruder sah er nur noch selten, da nicht nur Naoki, sondern auch Misaru nun regelmäßig auf Missionen war. Folgender Eintrag in Misarus Schriftrolle, in welche er immer den Tag revue passieren lässt, verdeutlicht die angespannte Situation, es war der Abend seines 13 Geburtstages:
Ich bin heut 13 geworden und das schönste Geschenk habe ich von Naoki bekommen, er hat mir einen coolen Pullover geschenkt und eine seiner alten Puppen, namens Gaudo. Er meinte, sie kann sehr praktisch sein, wenn ich mich verteidigen muss, da sie dafür gebaut wurde. Ich glaube Ekiyuu und Gaudo werden sich gut verstehen, auch wenn Ekiyuu ein wenig eifersüchtig zu sein scheint.
Leider habe ich das Gefühl er verschweigt mir etwas, Naoki spricht momentan immer davon, dass seine letzte Mission bevorsteht, ich frage mich, was er damit meint. Nach den Gerüchten die ich gehört habe, soll er bald in den Rang eines Jounin aufsteigen, aber da hat er ja auch noch Missionen zu erfüllen oder? Daher glaube ich, bald wird etwas geschehen, ich habe da so ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Zudem ist, wie ich in dir in den letzten Wochen schon ein paar mal geschrieben habe, Naoki sehr viel stärker geworden, er nutzt jede Gelegenheit zum trainieren. Das ist noch viel schlimmer, wie jemals zuvor und auch so macht er momentan immer so einen nachdenklichen und bedrückten Eindruck. Leider erzählt er mir nicht, was mit ihm los ist, auch so habe ich das Gefühl er geht mir ein bisschen aus dem Weg. Aber vielleicht liegt das auch an mir? Ob ich zu viele Fragen stelle? Vielleicht nerve ich meinen Bruder? Ach ich bin verwirrt, ich hoffe nur er lässt mich nicht allein oder stellt etwas dummes an. Also dann bis morgen Abend, ich werde jetzt schlafen gehen. Nacht.
Doch nur wenige Wochen später überschlugen sich die Ereignisse:
Misaru war gerade erst wieder nach Takigakure gekommen, denn er war mit seinem Team, für fast zwei Wochen auf einer Mission gewesen. Nun freute er sich, wieder nach Hause zu kommen, erst recht mit der Aussicht das sein Team jetzt erstmal zur Belohnung ganze zwei Wochen frei bekam. Aber das war nicht das einzige worauf sich Misaru freute, Naoki sollte normalerweise auch in ein bis zwei Tagen wieder da sein. Hoffte Misaru zumindestens, denn er war gerade auf einer Mission, die Naoki immer als seine
„Letzte“ bezeichnete und das ungute Gefühl in Misarus Magengegend wurde immer stärker. Als Misaru um die nächste Ecke bog und das Haus seiner Eltern endlich sehen konnte, machte sein Herz einen Sprung und schlug danach wie verrückt weiter. Vor dem ganzen Haus befanden sich etwa 20 Shinobi, angefangen von Akademielehrern über Jounins und Special Jounins war alles vertreten. So schnell ihn seine Beine tragen konnten rannte er die Straßen entlang, denn was ihn besonders beunruhigte waren die zwei Medic-Nin, die er unter den anderen Shinobi erkannte. Ohne sich aufhalten zu lassen rannte er durch die Eingangstür, duckte sich unter den Armen seiner Mutter weg und kam erst vor Naoki, welcher auf einem Sessel im Wohnzimmer saß, zum stehen. Naoki sah schlimm aus, er trug viele Verbände und war überhäuft mit Kratzern und Schnittwunden.
„Nii-san was ist geschehen.“, fragte Misaru aufgeregt und den Tränen nahe, bei dem Anblick seines Bruders, aber auch vor Freude, dass er lebte. Noch bevor Naoki, der sichtlich erschöpft aussah, antworten konnte, erhob Masao das Wort:
„Sein Team wurde auf dem Rückweg von einer Mission überfallen, alle wurden getötet nur Naoki konnte entkommen. So war es doch oder?“ Naoki nickte.
„Es werden sofort Suchtrupps ausgesandt“ sagte ein fremder Shinobi, der hinter Masao stand.
„Wir werden jetzt abrücken, damit sich Naoki erst einmal ausruhen kann, aber er sollte für weitere Fragen zur Verfügung stehen.“, ergänzte ein anderer Shinobi.
„Aber sicher doch und danke für eure Bemühungen, ich hoffe ihr fangt die Übeltäter“, antwortete Aiko und nahm dann Misaru in den Arm, der am ganzen Leib zitterte. Kurz darauf ging Naoki schlafen, erstaunlicherweise schloss er sich in seinem Zimmer ein, mit der Begründung er brauche Ruhe, um das Erlebte zu verarbeiten. Noch nie hatte er sich in seinem Zimmer eingeschlossen.
Zwei Tage später kam der Suchtrupp wieder mit einem überraschenden Bericht, welcher das Oberhaupt von Takigakure im Haus der Kimotos persönlich verkündete:
„Die Leichen von Sensei Watanabe, Hitomi und Rafu wurden fast 50 Kilometer von der angeblichen Überfallstelle gefunden. An allen Dreien wurden zahlreiche Verletzungen festgestellt die zum Tode führten und so wie mir unser Spezialist auf diesem Gebiet berichtete, weisen die Verletzungen typische Merkmale auf, welche mit einer Marionette zugefügt werden. Was sagst du dazu Naoki?“ Ein unnatürliche Stille trat ein und alle sahen gespannt zu Naoki, welcher einfach stillschweigend da saß und unschuldig dreinblickte. Dann stand Masao sichtlich wütend auf und sagte:
„Ehrenwerter Kato, was wollen sie da meinem Sohn unterstellen? Nie im Leben würde er sein eigenes Team angreifen und töten.“„Leider sehen die Beweise anders aus, Ratsmitglied Kimoto Masao. Daher würden wir Naoki in Gewahrsam nehmen wollen und sie bitten keine Dummheiten zu begehen.“, entgegnete der Ehrenwerte Kato ernst.
„Lassen sie mir einen Tag noch, ich will mit meinem Sohn allein sprechen und ich versichere ihnen, falls Naoki etwas mit diesen Verbrechen zu tun haben sollte, dann will ich der letzte sein, der sich dem Gesetzt in den Weg stellt.“, sagte Masao und hatte dabei wieder die typische Ehrfurcht in der Stimme, mit der man normalerweise mit dem Oberhaupt Takigakures zu sprechen pflegte.
„Ich verlasse mich auf ihr Wort als Ratsmitglied von Takigakure. Morgen um acht werden meine Männer wieder kommen und wenn bis dahin Naokis Unschuld nicht bewiesen wurde, werden wir ihn in Gewahrsam nehmen. Und ich glaube sie kennen die Folgen wenn sie einen Verbrecher schützen sollten.“ Kato und die anderen Männer verließen danach das Haus und fast zehn Minuten schwiegen die versammelten Kimotos.
„Hast du etwas mit diesen Morden zu tun Naoki.“, platze es plötzlich aus Masao heraus, er packte seinen Sohn und starrten ihn an.
„Nein habe ich nicht Vater.“ antwortete Naoki, aber Misaru kannte seinen Bruder, er hatte einen Blick aufgesetzt der sehr gespielt wirkte, was aber wohl nur Misaru auffiel.
„Ich wusste es,“ begann Masao:
„Sie wollen dir dieses Verbrechen nur unterstellen, um meine Glaubwürdigkeit im Rat zu untergraben. Schon seit langem bin ich einigen Ratsmitgliedern ein Dorn im Auge.“, es schien als würde er mit sich selbst reden, völlig abwesend lief er auf und ab und schimpfte über den Rat. Aiko verließ unterdessen das Zimmer und man hörte sie im Nebenraum deutlich schluchzen. Naoki stand auf und ging nach oben, Misaru nutze die Gelegenheit und folgte ihm. Im spärlich möblierten Zimmer seines Bruders angekommen, erblickte er Naoki auf dem Bett sitzend und sich eine Träne wegwischend.
„Nii-san was ist wirklich vorgefallen.“ fragte Misaru und setzte sich neben seinen Bruder.
„Ach Misaru vor dir kann ich einfach nichts geheimhalten. Ja, ich habe mein Team getötet.“ Das Blut gefror in Misarus Adern bei diesen Worten. Naoki - sein Bruder ein Mörder.
„Warum?“ flüsterte Misaru mit zittriger Stimme.
„Ich habe meinem Sensei gesagt, dass ich nach dieser Mission Taikigakure verlassen werde, um meinen eigenen Weg zu gehen. Wie erwartet kam es zu einem Streit und da er mich festnehmen wollte, musste ich mich doch wehren. Es ging alles so schnell und dann waren sie tot. Ich habe ihr Leichen versteckt und mich dann auf den Heimweg gemacht. So sollte das ganze eigentlich nicht laufen, aber nun gut - was geschehen ist, ist geschehen und lässt sich nicht mehr ändern.“ „Wie konntest du das nur tun Naoki?“, fragte Misaru entsetzt.
„Ich weiß Sachen die sonst nur wenige wissen: Takigakure ist ein armes Land, mit zwei großen und zwei kleinen Reichen als Nachbarn. Politisch sind wir unbedeutend, aber das sollte sich ändern. Schon lange plant der Rat eine heimliche Übernahme von Kusagakure, um so mehr Macht zu erhalten. Das ist auch der Grund warum ich nur eine disziplinarische Maßnahme erhielt, als ich die Anweisungen meines Senseis missachtete, sie brauchen jeden Shinobi und da ich zu den Besten hier gehöre, wollten sie nicht auf mich verzichten. Aber ich habe keine Lust mein Leben, für so etwas sinnloses herzugeben. Ich will hier weg, meinen eigenen Weg gehen und du solltest auch gehen.“, erklärte Naoki.
„Warum sollte ich auch gehen?“, fragte Misaru trotzig.
„Vater ist einer der wenigen im Rat, der gegen die Übernahme ist und der Rest des Rates sucht nur einen Grund, um ihn raus zuwerfen und wenn es dann erst einmal so weit ist, wird unsere Familie nichts mehr zu lachen haben. Als Kriegsgegner werden wir verachtet und vielleicht sogar verhaftet.“ „Nein das glaube ich nicht.“ entgegnete Misaru und begann mit den Fäusten nach Naoki zu schlagen, der Zorn brannte in ihm. Wie konnte sein Bruder nur so etwas sagen, wie konnte er sagen, dass er Takigakure und ihn verlassen wollte.
„Hör´ mir zu Misaru“, sagte Naoki, doch Misaru wollte nichts mehr hören, er schlug weiter und weiter.
„HÖR´ AUF“, rief Naoki noch einmal und verpasste Misaru eine sanfte Schelle. „
Es ist wichtig, dass du mir nun zuhörst.“, Naoki packte Misaru bei den Schultern und sah ihn ernst an.
„Vater ist so davon überzeugt, dass das ganze ein Komplott gegen ihn ist, dass er mich nie ausliefern würde. Er würde das Leben von uns allen aufs Spiel setzen, aber ich werde mich nicht freiwillig verhaften lassen. Morgen früh wenn die Jounin kommen, um mich zu holen, werde ich verschwinden. Ich werde mich rauskämpfen und ich will, dass du mir folgst. Wenn du mir nicht folgst, kann es passieren das du stirbst und das willst du doch nicht und ich auch nicht. Deswegen geh jetzt auf dein Zimmer packe alle Sachen zusammen, versiegele das Wichtigste was du zum Überleben brauchst in Schriftrollen und schlaf dich noch einmal richtig aus. Ach und die beiden Schriftrollen solltest du auch einstecken. In der einen befindet sich alles nötige, um eine Puppe zu reparieren, in der anderen eine Abschrift aller Puppenjutsus.“ „Nii-san, dann .. .. dann las uns doch heute Abend verschwinden, noch sind keine Jounin da und wir können vielleicht unbemerkt entkommen.“ „Nein es muss morgen früh geschehen, wenn ich jetzt abhaue und dich mitnehme, werden sie dich als Nuke-Nin eintragen, als meinen Komplizen und ich will nicht, dass das gesamte Dorf hinter dir her ist. Wenn du morgen in der Unruhe flüchtest, wirst du nur ein Missing-Nin sein, dass ist viel sicherer für dich.“ „Aber was wird mit Mutter, Großmutter, Großvater und Vater?“ Naoki schwieg und Misaru verstand das Schweigen, er nahm die Schriftrollen und ging auf sein Zimmer. Es war kein schöner Gedanke seine Familie zurück zulassen, aber er wollte bei seinem Bruder sein. Alles was er für wichtig erachtete packte er zusammen und versiegelte Gegenstände in Schriftrollen, so wie es ihn sein Bruder aufgetragen hatte. Schlafen konnte er nicht wirklich viel in dieser Nacht.
Der nächste Morgen brach an und Naoki weckte seinen Bruder. Es war halb acht.
„Zieh dich an und komm dann runter“, sagte er und verließ wieder das Zimmer. Misaru stand auf zog sich an, band sein Stirnband wie immer zusammen mit den Schriftrollen von Gaudo und Ekiyuu an den Gürtel verstaute den Rest in seinen Rucksack und in die Gürteltasche. Es war so weit, er ging nach unten und freundete sich mit den Gedanken an, seine Familie heute zu verlassen und hoffte, dass es ihnen weiter hin gut ergehen würde. Unten angekommen war die ganze Familie in der Wohnstube versammelt, alle wirkten sehr nervös.
„Warum bist du so bepackt Misaru“, fragte Aiko zu Misaru gewandt.
„Ich werde ihn mitnehmen“, antwortete Naoki.
„Wohin mitnehmen?“ fragte Aiko entsetzt.
„Er ist nicht sicher hier, dass weißt du und nun sei still.“ „Niemand wird irgendwo hingehen du bist unschuldig Sohn, das ganze ist ein Komplott gegen mich und ich werde nicht zulassen ...“ „Was wirst du nicht zulassen? Das die ca 20 Shinobi da draußen hier rein stürmen, wenn du mich nicht auslieferst.“, unterbrach Naoki Masao. Misaru hatte ein sehr ungutes Gefühl, aber sein Entschluss stand fest, bei Naoki war er besser aufgehoben, als wenn er sein restliches Leben hier verbringen würde. Es klopfte.
„JA?“, antwortete Masao.
„Es ist soweit, wir kommen um Naoki abzuholen. Alles spricht dafür das er schuldig ist.“ „Nein er ist unschuldig, ihr wollt ihm das doch nur anhängen, um mich aus den Rat zu bekommen.“ „Tss Vater, glaubst du immer noch daran das ich unschuldig bin. Du bist ja so dumm und verblendet von deinen Ansichten, das ist lächerlich. Ergib dich einfach und sorge dafür, dass dem Rest der Familie nichts passiert!“ „Sei still - du bist unschuldig verstanden und ich werde kämpfen, wenn es sein muss, ich werde für die Gerechtigkeit kämpfen.“, schrie Masao wie im Wahn.
„Dann lässt du uns keine andere Wahl Kimoto Masao, wir werden das Haus stürmen, wenn du nicht in 10 Sekunden Naoki auslieferst.“, rief eine Stimme von draußen herein.
„10“ „Vater gib einfach auf“, sagte Naoki, der sich jetzt vor Misaru stellte und ihn hinter sich in Deckung bugsierte.
„9“, ertönte es von draußen.
„Nein niemals. ...“, begann Masao im Wahn und beschwor vier Puppen:
„Ich bin ja nicht allein.“ „8“ Auch in Misaru stieg die Spannung, er fragte sich, was wohl mit dem Rest der Familie geschehen würde, wenn Masao sich nicht ergeben würde.
„7“ „Vater komm zur Vernunft, willst du das Leben von Mutter, Großmutter und Großvater für deine dummen Ideen opfern?“ „6“ Sagte er gerade Opfern? Misaru war entsetzt, er dachte sie würden nur verhaftet werden und hatte nicht mit dem Gedanken gespielt, dass wenn Vater sich wehren würde sie vielleicht sterben müssten.
„5“ Unterdessen hatte sich der Rest der Familie im Arbeitszimmer versammelt, dieses lag hinter der Wohnstube und hatte keine Außenwand oder Fenster.
„4“ „Vater bitte mach Schluss damit, ich will nicht, dass den Anderen etwas zustößt.“, rief Misaru voller Angst.
„3“ „Sei ruhig. Wenn du doch nur etwas mehr so wie Naoki sein würdest, dann könntest du jetzt mitkämpfen und nicht nur im Weg rumstehen.“, schrie Masao Misaru entgegen.
„2“ „Du willst es einfach nicht verstehen oder? Ich werde ganz sicher nicht mit dir kämpfen. Ich und Misaru werden hier verschwinden, was du machst ist mir egal.“, entgegnete Naoki, er stand immer noch recht gelassen da, nur eben das er Misaru hinter sich verdeckte.
„Oder willst du nicht mehr mitkommen?", fragte er dann noch leise zu Misaru gewandt.
„1“ „Doch ich komme mit dir Bruder.“, antwortete dieser entschlossen.
„Was redest du da Naoki, natürlich kämpfst du mit mir, ich bin dein Vater.“ „0“Stille trat ein, eine unheimliche Stille. Auch Naoki veränderte seine Haltung nun zu einer Kampfhaltung. Masao hörte auf rum zu schreien, oder mit sich selbst zu reden und konzentrierte sich und Misaru? Misaru versteckte sich hinter Naoki und hoffte auf das Beste. Dann wurde die Stille von zerbrechendem Glas und zersplitterndem Holz unterbrochen. Durch alle Fenster kamen Shinobi gestürmt, Türen wurden aufgerissen und selbst im ersten Stock hörte man die Eindringlinge herumrennen. Das Wohnzimmer hatte nur Fenster hinaus in den Garten wo anscheinend kein Jounin auf den Angriff wartete, aber dafür kamen nur wenige Sekunden nach dem alles begonnen hatte, fünf bis sechs Shinobi durch die große Schiebetür der Wohnstube gestürmt. Misaru hatte Angst, große Angst. Sein Bruder erschuf lässig einen Chakrafaden und zog zwei Schriftrollen aus seiner Tasche. Binnen Sekunden waren sieben Puppen beschworen, die klappernd auf die Feinde warteten. Misaru war erstaunt über diese Anzahl, noch nie hatte er seinen Bruder in einem ernsten Kampf gesehen und wusste daher nicht, was er wirklich konnte. Auch Masao sah erstaunt aus, als er die Anzahl der Puppen sah und flüsterte
„So viele?“ Dann ging es los, mit kurzen Fingerbewegungen stürzten sich fünf der Puppen in den Kampf, zwei weitere stellten sich um Misaru auf. Trotz der Jugend von Naoki schien der Kampf so ungleich, keiner der durch die Tür kam hatte auch nur den Hauch einer Chance und Misaru verstand, wie schnell er sein Team umgebracht haben musste. Kunais, Shuriken und andere Waffen flogen durch die Luft, Klingen schlugen auf Klingen oder durchtrennten Fleisch. Das Gift auf den Waffen der Puppen spritzte zu allen Seiten bei der Wucht mit denen sie zuschlugen. Misaru bewunderte, wie leicht das Kämpfen Naoki von der Hand ging. Ja er war ein Wunder, ein Genie, wie es seit Jahren nicht mehr existierte unter den Puppenspielern dieser Welt. Aber genug jetzt der Bewunderung, Naoki setzte sich in Bewegung und deutete Misaru, dass es Zeit war aufzubrechen. Masao kämpfte unterdessen mit zwei anderen Jounin, Schweiß stand ihm auf der Stirn. Naoki, dicht gefolgt von Misaru und zwei Puppen stürmten in den Flur, welcher bereits von den anderen Puppen frei gekämpft wurde. Plötzlich schlug eine Flamme durch die Haustür, Naoki drehte sich zu Misaru duckte sich und verdeckte ihn so mit seinem eigenen Rücken.
„Keine Angst.“, flüsterte er und zuckte kurz mit den Finger. Eine Puppe, die zuvor hinter Misaru stand, sprang über die Beiden und fuhr ein seltsame Vorrichtung aus, Misaru erkannte sie - das war ein Chakraschild. Das Schild bremste die Flammen, so dass den beiden Brüdern nichts geschah. Zu Misarus Entsetzen fingen aber die Holzwände Feuer, das musste ein sehr mächtiges Katonjutsu gewesen sein. Doch es blieb keine Zeit zum Nachdenken, vier Puppen flogen hinaus ins Freie und schon konnte man hören, wie dort der Kampf tobte. Naoki hob Misaru wieder auf die Beine.
„Wir müssen weiter!“, sagte er und beide rannten nach draußen. Dort wurden sie bereits von acht weiteren Shinobi erwartet vier kämpften bereits gegen die vorausgeschickten Puppen. Die anderen vier sprangen zeitgleich auf die Brüder zu. Naoki schubste Misaru nach hinten und dieser landete in einem hölzernem Hohlraum. Der gehörte zu einer der Puppen, welche hinter Misaru geblieben waren, dann verschloss sich der Hohlraum und es wurde dunkel um Misaru, sehr dunkel. Den restlichen Kampf bekam er nur noch durch die die Kampfgeräusche mit. Er hoffte, dass seinem Bruder nichts geschehen würde, aber solange sich die Puppe, in der er war, noch bewegte, konnte er davon ausgehen, dass Naoki noch am Leben war. Es kam Misaru wie Stunden vor, bis die Geräusche leiser wurden und auch die Bewegungen der Puppe verlangsamten sich. Irgendwann blieb sie schließlich stehen und öffnete endlich den engen Hohlraum, so dass Misaru hinaus konnte. Sie waren in einem Wald und Naoki stand direkt vor ihm, Misaru war erleichtert, zumindestens im ersten Augenblick. Dann besah er sich seinen Bruder genauer und es war ein wüster Anblick. Schnitte über Schnitte, Kratzer, Verbrennungen, Schwellungen und sogar die Puppen hatten viel abbekommen. Bei genauerem Hinsehen stellte Misaru fest, dass nur noch vier Puppen übrig waren und diese waren schwer beschädigt.
„Naoki wie geht es dir?“, fragte er und rannte auf seinen Bruder zu, um ihn zu stützen.
„Es ging mir schonmal besser, aber das Wichtigste ist, du lebst und ich glaube niemand hat dich gesehen, der noch lebt.“, antwortete Naoki mit einem erleichterten Lächeln.
„Was erzählst du da, das ist doch völlig egal, zudem wissen unsere Eltern, dass ich bei dir bin.“ „Ich glaube nicht das sie das noch jemanden sagen können.“ Misaru verstand was Naoki da sagte, aber er musste es genauer wissen:
„Bist du dir sicher?“ „Ich habe ihre Schreie gehört...“ Misaru sowie auch Naoki standen Tränen in den Augen. Egal wie sehr sich Naoki immer mit Vater gestritten hatte, so hoffte er bis zum Schluss, dass er sich einfach ergeben würde. Der Tod seiner Eltern lies auch ihn nicht kalt, worüber sich Misaru sehr freute, obwohl er im Prinzip wusste, dass sein Bruder kein kaltes Herz hatte.
„Wir müssen weiter, sie werden uns - besser sie werden mich verfolgen, wenn sie sich wieder gesammelt haben.“ Gemeinsam waren sie noch bis in die Nacht hinein unterwegs, Naoki lief immer hinter Misaru, um die Spuren zu verwischen und behandelte beim Laufen seine Wunden grob. Das Nachtlager fiel sehr sporadisch aus, genauso wie das Essen. Am nächsten Morgen, der für die beiden schon um drei Uhr in der früh begann erwartete Misaru eine schlechte Nachricht.
„Ab Heute werden wir getrennte Wege gehen.“, sagte Naoki plötzlich beim Frühstück.
„Was? Nein warum sollte ich das tun? Du hast gemeint wir flüchten zusammen, ich will bei dir bleiben.“ „Du wärst nicht mitgekommen wenn ich das nicht gesagt hätte und ich wollte nicht, dass du so wie der Rest stirbst. Zudem sind unsere Verfolger nicht weit weg und sie werden nicht locker lassen, bis sie mich haben. Deswegen musst du deinen eigenen Weg gehen, bei mir wärst du ständig in Gefahr das will ich nicht. Ich werde mit Absicht Spuren legen welche zu mir führen, so dass sie mich weiter verfolgen, du musst im Gegenzug deine Spuren so gut verwischen wie du nur kannst.“, erklärte Naoki angespannt.
„Aber..“ „Kein aber, du machst was ich sage, nur so können wir uns irgendwann wieder sehen ohne das wir auf der Flucht sein müssen.“ Ein paar Minuten später war alles geklärt, es blieb Misaru keine andere Wahl, er musste sich von seinem geliebten Bruder verabschieden. Es bildeten sich regelrechte Tränenflüsse auf seinen Wangen und auch Naoki wirkte sehr traurig. Einsam machte sich Misaru auf den Weg, in der Hoffnung, dass seinem Bruder nichts geschehen würde und wie es ihm aufgetragen wurde verwischte er seine Spuren so gut es ihm gelang.
Sein neues Leben - sein einsames Leben als Missing-Nin hatte begonnen. Von Tag zu Tag schlug er sich durch und hoffte inständig seinen Bruder bald wieder zu sehen, ohne zu wissen, was die Zukunft noch für ihn bereit hielt.
CharakterbildSchreibprobeHier ein Teil meines ersten Posts den ich mit Misaru im Forum schreiben werde xD
Schwere, schleifende Schritte verhalten zwischen den dicht stehenden Bäumen eines, für den Verursacher dieser Geräusche, endlos scheinenden Waldes. Unüberhörbar verriet das träge Gestampfe die Erschöpfung der kleinen, in einem dunkelblauen Wanderumhang verhüllten Gestalt, welche sich selbst ungewiss darüber war, wie lange seine Beine ihn noch tragen würden. Von Baum zu Baum schleppend und bei jedem Baum aufs neue halt suchend, um nicht umzufallen, hoffte die Gestalt bald irgendwo anzukommen. Wo, war dem kleinen, schwarzhaarigen Jungen, welcher sich unter dem Mantel verbarg egal, Hauptsache an einen Ort wo es etwas zu essen geben würde.
Drei Tage war es schon her als Misaru zu letzt etwas gegessen hatte, sein Magen knurrte und verkrampfte sich unaufhörlich, was das laufen mit den eh schon viel zu müden Beinen noch mehr erschwerte. Aber er muss durchhalten, Misaru ging doch schon Tage in die selbe Richtung und seiner Erinnerung nach sollte hoffentlich bald ein kleines Dorf namens Kiyomi vor ihm auftauchen. Hätte er lieber doch der Straße folgen und so einen Umweg in Kauf nehmen sollen? Misaru wusste es nicht, aber auf der Karte die er im letzten Ort gesehen hatte, sah der direkte Weg, der Weg durch den Wald um einiges kürzer aus. Zudem war dies auch, in den Augen des grünäugigen Jungen, der bessere, nicht nur weil er so gut wie keinen Proviant besaß sondern er noch immer Angst hatte verfolgt zu werden. Naokis Worte lagen ihm noch immer auf den Ohren:
„Bleib nie zulange an einem Ort und meide sie Straßen zumindestens solange bis sich die Situation beruhigt hat.“ Misaru befolgte diesen Rat - seit er sich allein, als Missing-Nin, durchschlug, war er schon in unzähligen Dörfern, das letzte lag im Reisfeld-Reich. Nach seinem Gefühl hatte er jedoch die Grenze zum Feuerreich schon überschritten:
„Wo ist nur das Dorf verdammt.“ Misaru stolperte und schnell kam der Boden immer nähr, er wollte sich noch mit den Armen abfangen, aber sein Körper reagierte nicht mehr. Mit voller Wucht und dem Gesicht voran krachte er auf den moosbewachsenen Boden. Zwar bremste das Moos den Sturz etwas ab, aber der Schmerz, der Misarus kleinen Körper durchschoss, war dennoch schlimm genug und wäre er nicht so ausgelaugt hätte er sicher laut aufgeschrien.
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