CharakterdatenblattPersönliche DatenNachname: Shiratori
Vorname: Mai
Rufname: -
Alter: 18
Geburtstag: 01.05
Sternzeichen: Stier
Erdkreiszweig: Drache
Geburtsort: Kumogakrue
Wohnort: Kumogakrue
Körperliche DatenGeschlecht: Ziemlich weiblich
Größe: 1,65
Gewicht: Wie immer unterliegt diese Information absoluter Geheimhaltungsstufe. Mai wiegt sich auch nicht, da die Waage sie ohnehin vor lauter Neid anflunkern würde.
Statur: Die Freizeittätigkeiten und Trainingsvorlieben spiegeln sich in der drahtigen Figur der jungen Frau wieder, wer hätte das gedacht? Für eine Taijutsuexpertin wirkt Mai trotzdem ein wenig zu klein, während sie für ihre große Leidenschaft, das Tanzen, eine Idee zu hochgewachsen ist.
Augenfarbe: braun
Haarfarbe: rot
Haarschnitt/-länge: Eitel, wie sie ist, verwendet Mai außerordentlich viel Zeit, um sich jeden Morgen angemessen zu frisieren. Ihre langen, roten Haare werden mit besonderer Hingabe gepflegt, wobei sie diese bevorzugt offen trägt, egal, wie unpraktisch es manchmal sein mag, aber auch kunstvollen Hochsteckfrisuren ist sie auch nicht abgeneigt. Beim Training, sei es nun Tanz oder Kampf, bevorzugt die junge Frau einen geflochtenen Zopf.
Blutgruppe: 0
Besondere Merkmale: -
Aussehen: Es muss im großen Buch der menschlichen Geschichte irgendwo eine Fußnote geben, dass Menschen mit Divacharakter stets recht ansehnlich sind. Vielleicht entwickeln diese Menschen auch gerade wegen diesem Fakt einen Divacharakter, fest steht nur, dass Mai in diese Kategorie Mensch gehört. Stets tritt sie sehr gepflegt und kokett auf, ihre Augen blitzen spitzbübisch, während sie meist wie ein Wasserfall auf ihr Gegenüber einredet – insofern macht Mai auf die meisten Menschen, manchmal fälschlicherweise, einen sehr positiven Eindruck.
Kleidung: Die Eitelkeit kennt natürlich auch im Hinblick auf die Garderobe keine Grenzen, auch wenn es manchmal schmerzt. Niemand weiß, wie Mai es schafft, trotz ihrer Absätze effektiv zu kämpfen – es wird verschiedentlich gemutmaßt, dass die Shiratori Schuhe als neue Waffe einzuführen versucht. Ansonsten ist Mais Kleidungsstil als figurbetont und elegant, stellenweise sogar gewagt und fast schon unverschämt zu bezeichnen. Ferner hat die Kunoichi eine Vorliebe für kurze Röcke und lange Handschuhe, wobei letzteres auf eine besondere Eigenschaft ihrerseits zurückzuführen ist. Im Ernst, hat hier irgend jemand Miss Rollkragen erwartet?
Persönlichkeit & InteressenPersönlichkeit: Wenn man gezwungen wäre, Mais Charakter in einem einzigen Satz mit einem einzigen Substantiv zu beschreiben, wäre es folgender: Sie ist ein absoluter Adrenalinjunkie.
Als ursprünglich sehr lebenslustiger und aktiver Mensch traf sie die plötzliche Veränderung ihres Körpers sehr hart. Obwohl sie der Welt vorgaukelt, diesen Rückschlag überwunden zu haben, leidet sie unter der Einschränkung, geliebte und geschätzte Menschen nur im begrenzten Maß berühren zu dürfen. Das ist vermutlich auch der Grund, warum Mai eine recht aggressive Einstellung gegenüber Feinden vertritt, denn wenn die Welt grausam ist, muss man ihr Grausamkeit zurückgeben. Aufträge, die dabei den gewaltsamen Tod von etwaigen Zielen einschließen, sind daher ein ideales Ventil und von der Kunoichi gerne genutzt, um ihrer versteckten Frustration Luft zu machen.
Zugleich hungert Mai nach emotionaler Zuwendung; da es sehr schwierig ist, diese zu erlangen, sucht sie nach anderen Wegen, um in sich selbst Emotionen wachzurufen. Deshalb frönt sie gerne Extremsportarten und nimmt auch auf Missionen gerne Risiken für sich selbst in Kauf und berauscht sich förmlich an der hervorgerufenen Angst, Blutlust oder Lebensfreude, je nachdem, was die Situation gerade hergibt. Zum großen Glück der Beteiligten lenkt Mai diese dunklen Aspekte ihrer Persönlichkeit nicht auf ihre Teamkameraden, Familie oder Bekanntschaften. Jenen alliierten Personen tritt sie sehr herzlich und kommunikativ auf, sodass sie meist als sehr lebenslustige, aber oberflächliche Person eingeschätzt wird. Der Umgang mit ihr ist beschwingt und abwechslungsreich; eine hinterhältige, kaltherzige oder verlogene Ader wird ihr meistens gar nicht zugetraut, ebenso wenig glaubt man, sie habe in ihrem Leben Verluste oder Unglück erfahren.
Trotz der eher lockeren Einstellung ist die Kunoichi erstaunlich diszipliniert, wenn es um die Erfüllung von Missionen geht.
Interessen: Die Kunoichi schätzt Kunst in mehreren, manchmal sogar absonderlichen Formen. Es ist schon ein kleines Wunder, dass sie die Geduld aufbringt, mit Pinsel und Farbplakette bewaffnet recht ansehnliche Landschaftbilder zu erstellen. Allerdings kann man Mai auch dabei beobachten, wie Farbe in kleine Luftballons füllt und dann mit Schmackes auf eine große Leinwand wirft oder bizarre Skulpturen aus Draht zusammenlötet.
Mais zweite große Leidenschaft liegt im klassischen Tanz. Seit Jahren übt sie sich im Ballett, was – wie der Kundige weiß – die Extremform von Disziplin in Sachen Tanz ist. Mai hatte auch Freude am Paartanz, musste aber feststellen, dass sie selbst eine einzigartige Gefahr für den eigenen Partner darstellte. Nehmen Frust, Sehnsucht oder Ärger überhand, kann man die junge Frau dabei beobachten, wie sie die claneigene Trainingshalle okkupiert, sich einschließt und sich dem Ausdruckstanz hingibt.
Weiterhin interessiert sich die junge Frau für alle Arten von Geschichten. Seit frühester Kindheit bekam sie vorgelesen, und selbst heute – und vor allem, weil sie selbst zu ungeduldig zum Lesen ist – bringt sie ihre Eltern oder Bekannten regelmäßig dazu, ihr Geschichten oder Theaterstücke vorzulesen, welche sich Mai auf diesem Wege erstaunlich gut einprägen kann – ganz im Gegensatz zu den wirklich wichtigen Dingen wie den Satz des Pythagoras, den sie am liebsten unter einen Pfefferstrauch gepflanzt hätte.
Desinteressen: Wie bereits erwähnt, hat Mai große Mühe, lange genug stillzusitzen, um zu lernen oder sich Dinge einzuprägen, die auch nur entfernt mit Arbeit, Mathematik, Physik oder Biologie zu tun haben. Es empfiehlt sich daher, ihr diese Informationen auf anderen Wegen zu vermitteln, wobei Vorlesen sich hier schon als effektiv erwiesen hat.
Mag: - im Mittelpunkt stehen
- sich selbst im Spiegel betrachten
- bewundert werden
- Tanz in allen Variationen
- Kunst in allen Variationen
- Extremsportarten – Klippenspringen, Höhlentauchen, alles, was das Blut zum Kochen bringt
- Extreme Risiken
- Lange, elegante Handschuhe
- Modische Kapriolen ihrerseits
- Vorgelesen bekommen
- Das eigene Training
Hasst: - Langeweile
- Stillsitzen und Lernen
- Schlabbrige Rollkragenpullover (verbergen ihre atemberaubende Figur)
- Feindseligkeit ihr gegenüber – dafür gibt es doch nun wirklich keinen Grund
- Rechtschreibung (Der Duden ist bestimmt nur ein Gerücht, um sie zu ärgern)
- Physikalische Gesetze – sie sind so lästig
- Niemanden anfassen dürfen – noch lästiger als die Gesetze der Physik
VerwandteMutter: Shiratori Shizuka, 43, zuvor Bühnenbildnerin, nunmehr Schneiderin
Eigentlich hatte Shizuka an jenem schicksalhaften Tag nicht damit gerechnet, dass sich ihr Leben sehr drastisch verändern würde, als ihr zukünftige Ehegatte durch die Pappmachékulisse fiel. Die rothaarige Schönheit war sehr überrascht, als sie herausfand, dass ausgerechnet ein bewusstloser Ninja des eigenen Landes für die Zerstörung ihres Bühnenbildes verantwortlich war. Als sie ihn anschließend gesund pflegte und ihm eine Entschuldigung für dieses barbarischen Akt abrang, lernte sie ihn kennen und lieben, war er doch eine sehr viel aufregendere Alternative als die Bürschlein in der Stadt, die sie sonst kannte. Zum Zeitpunkt dieses Zwischenfalls war sie 19 Jahre alt, und sie hat es seither nicht bereut, ihren alten Beruf aufzugeben und ihrem Mann nach Kumogakure zu folgen.
Shizuka ist von äußerst geschwätziger und kreativer Natur. Jeglicher Nachbarschaftsklatsch landet über kurz oder lang bei ihr, und sie hat eine wahre Freude daran, diesen möglichst weiterzutragen. Ferner hat sie aufgrund ihres vorherigen Berufs das stetige Bedürfnis, das eigene Anwesen immer wieder umzustrukturieren und umzudekorieren, was letztendlich dazu führt, dass weite Bereiche des Anwesens nur noch mit wirklich akrobatischen Einlagen zu erreichen sind. Dazu zählen unter anderem Harus Laboratorium und Mais Zimmer, welche sich durch einen wahren Pflanzenwald und im Haus angelegten Teich (!) über speziell dafür angebrachte Griffe an der Decke in die jeweiligen Räume begeben müssen. Viele Bereiche des Hauses glänzen auch durch ungewöhnliches Dekor wie beispielsweise von der Decke hängende Puppen, andere Räume oder Bereiche wie zum Beispiel die Terrasse erwecken einen geradezu romantischen und harmonischen Eindruck. Wieder andere Räume könnten der Villa Kunterbunt entsprungen sein oder sind komplett zu begehbaren Kleiderschränken umfunktioniert worden.
Shizuka ist ihrem Mann und ihrer Tochter von Herzen zugetan. Sie bewundert Harus Erfindungsgeist und respektiert seine Arbeit, jedoch ist sie, auch wenn sie es ihm gegenüber nicht zugeben würde, mit den Experimenten mit seiner Tochter und vor allem mit dem Ergebnis nicht einverstanden. Seit Jahren frisst sie ihren Unmut in sich hinein und wird dies wohl auch noch einige Jahre tun, wenn es zu irgendwelchen unvorhergesehenen Ereignissen kommt. Es schmerzt sie sehr, Mai nicht gefahrlos berühren zu können und hat sich daher im Laufe der Jahre körperlich distanziert, während sie verzweifelt versucht, sich zumindest auf emotionaler Ebene nicht zu entfernen. Dieser Versuch ist durch Pubertät und andere Katastrophen allerdings zumindest teilweise gescheitert. Eine Veränderung in ihrem allgemeinen Verhalten ist jedoch nach außen hin nicht festzustellen.
Vater: Shiratori Haru, 47, Jounin und Lehrkraft, freiberuflicher Erfinder
Haru gehört zu genau der Sorte Mensch, die ihre Inspiration durch wiederholtes Nutzen eines Knackfrosches holen, mit dem Locher Löcher in die Palmenblätter stanzen und mit ihren Leguanen reden – alles mit todernstem Gesicht und ohne die Tatsache einzukalkulieren, dass sie von ihrer Umwelt vielleicht als ein wenig seltsam empfunden werden. Neben großen Erfindungen wie der vollautomatischen Hausierer-ade-Maschine, der atomgetriebenen Zeitungsdiebabwehr und der mechanischen Klobürste zählt Harus Ruf als außerordentlich effektive Lehrkraft zu seinen großen Errungenschaften. Die Meinungen über ihn sind geteilt: Viele finden ihn genial, andere wiederum rechtschaffen bescheuert. Jedoch sind alle Quellen sich darin einig, dass er mithilfe der modernen Medizin und einfühlsamer Trainingsmethoden innerhalb kürzester Zeit selbst bei dem untalentiertesten Genin erstaunliche Ergebnisse erzielt. Etwas Ähnliches ist bei Mai geschehen, wobei Haru allerdings sehr stolz auf das erzielte Ergebnis ist, denn allein von den körperlichen Errungenschaften her gibt seine Tochter auf diese Weise einen hervorragenden Ninja ab. Allerdings vergisst Herr Shiratori gelegentlich, die Persönlichkeit oder überhaupt die menschliche Natur einzukalkulieren, weswegen er nicht einmal den Hauch einer Ahnung hat, dass sein Werk auch nach hinten losgehen könnte. Nebenbei ist er viel zu beschäftigt mit seinen Erfindungen und Ideen für Jutsus, welche er Mai auch mit Geduld und Hingabe vermittelt.
Man möge den Herrn Professor übrigens hier nicht falsch verstehen, denn er befindet sich in dem festen Glauben, dass alle Beteiligten mit der Situation glücklich sind. Wir halten also fest: Der alte Erfinder ist intellektuell gesehen ein Genie, emotional gesehen jedoch ein Schwachkopf.
Informatives Clan: Shiratori-Clan
Clan-Geschichte: Das Motto dieses Clans lautet: Sieg durch überlegene Technologie. Aus der Not heraus entwickelte der Clangründer Shiratori Hiroshi mithilfe seines Bruders, dem Akupunkteur Shiratori Takeo, während des großen Krieges aus einem experimentellen Taijutsustil eine gefürchtete Kampftechnik. Damals wie heute umfasste der Clan einige wenige Familienzweige und meist aus kaum mehr als fünfundzwanzig Mitgliedern.
Mitglieder des Shiratori-Clans spezialisieren sich fast ausschließlich auf raitonunterstützen, direkten Nahkampf, wobei die claneigene Kampfkunst eine wichtige Rolle in der Kampfweise spielt. Bei dem besagten Kampfstil handelt es sich um die Kunst der tausend Schnitte. Die Ursprünge dieses Kampfstils liegen eigentlich in einem recht trägen Meditationsstil, dessen Grundbegriffe eigentlich dazu erdacht sind, die Kraft des Gegners gegen ihn zu verwenden. Aus einem Aspekt, nämlich so wenig Kraft wie möglich aufzuwenden und den Gegner dabei zu ermüden, entwickelte sich dieser Stil, sodass er als eine Abart bezeichnet werden kann.
Tausend Schnitte anzuwenden bedeutet nicht zwingend, mit Krallen auf den Gegner einzuschlagen. Vielmehr handelt es sich bei den „Tausend Schnitten“ um einen Hochgeschwindigkeitsstil, der darauf abzielt, gewisse Nerven des Gegners zu pressen oder gezielte Raitonattacken zu verteilen, um ihn so möglichst schnell kampfunfähig zu machen. Bei gleichwertigen oder überlegenen Gegnern gilt es, die Kondition auf die Probe zu stellen und Ermüdungen seitens des Widersachers hervorzurufen.
Opfer dieses Stils sehen sich oft mit einem katzenhaft anmutenden Gegner konfrontiert, der sie gezielt mit Schlägen eindeckt, welche einzeln betrachtet nicht besonders schmerzen, aber in ihrer Gesamtheit fatalen Schaden anrichten. Der Mitentwickler dieses Stils verstand sich, wie bereits erwähnt, auf die Akupunktur, was die Präzision dieses Stils erklärt. Der Shiratori-Clan hat diese Kunst mittlerweile zur Vollendung gebracht und mittlerweile auf eine Ebene geführt, an dem der Stil richtig angewendet konstant Chakra verbraucht, weswegen sich einige Mitglieder mit Medicninjas in Verbindung setzen und mit Chakraabsorbtion experimentieren.
Hier kommt das Motto „Sieg durch überlegene Technologie“ ins Spiel. Die meisten Mitglieder dieses Clans wandern auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn. Nicht selten lassen sich Shinobi aus diesem Clan scharfe Metallkrallen anstatt der Fingernägel einsetzen, um ihren Kampfstil zu verstärken oder greifen anderweitig auf Implantate zurück. Gelegentlich amputiert sich ein Mitglied auf rituelle Weise auch einige Finger oder gar den linken Arm, um seinen Status als Veteran zu verdeutlichen. Andere Mitglieder ließen sich in der Vergangenheit ein Exoskelett anfertigen, um ihre Raitonattacken zu unterstützen, wieder andere ließen sich Röhren in die Finger einsetzen, um bei der Anwendung des Stils im wahrsten Sinne des Wortes Gift verspritzen zu können. Kreativität und Irrsinn liegen bei den meisten Mitgliedern dieses Clans dicht beieinander, sodass es nicht weiter verwundert, dass der Clan nicht ganz zu Unrecht mit einer gehörigen Portion Argwohn betrachtet wird. Gegenwärtig werden die aktuellen Mitglieder des Shiratori-Clans unter der losen Organisation von Shiratori Shigeru allerdings als harmlos eingestuft. Die wirklich schwierigen Zeiten scheinen vorbei zu sein … oder?
Clanspezifische Besonderheit Es handelt sich hierbei nicht wirklich um ein Kekkai Genkai, sondern eher um ein Ergebnis der Clanphilosophie. Durch die medikamentöse Behandlung des Vaters in Verbindung mit besonders anstrengendem Training absorbiert Mai seit ihrem zwölften Lebensjahr dauerhaft Chakra, sobald sie eine Person berührt. Wie beim betreffenden Jutsu wird die Kunoichi von dieser Technik umgeben, als sei es Körperwärme. Mit einer „Reichweite“ von nicht einmal ganz einem Zentimeter schützt etwas dickere Kleidung also vor der Auswirkung der Dauerchakraabsorbtion, nicht jedoch das niedliche Nichts, welches Mai in der Regel trägt. Die Menge des bei Berührung absorbierten Chakras wird anhand des folgenden Beispiels erklärt: Wenn das gesamte Chakra eines Menschen mit einem Litergefäß Wasser zu vergleichen ist, sorgt Händedruck Mais dafür, dass ein Kaffeelöffel Wasser abgeschöpft und ihr selbst zugefügt wird. Konzentriert sich Mai allerdings spezifisch darauf, Chakra abzuschöpfen – wie zum Beispiel bei Anwendung ihres Kampfstils, so wird mit jeder Attacke ein Esslöffel von diesem Liter Wasser abgeschöpft. Betrachtet man die Relation des abgeschöpften Chakras mit der normalen Dauer einer direkten Nahkampfkonfrontation, kann man sagen, dass sich Mai niemals lange genug im Kampf befinden wird, um die endgültigen Auswirkungen ihrer Chakraabsorbtion zu sehen und die absolute Ermüdung ihres Gegners bezeugen zu können. Ihr „besonderes Problem“ reicht aber aus, um den Umgang mit untrainierten Menschen meiden zu müssen und sie im Alltags- und Liebesleben sehr stark einzuschränken. So wird sich Mai zweimal überlegen müssen, ob sie den verletzten Teamkameraden, der fast sein gesamtes Chakra im Kampf verbraucht hat, wirklich selbst wegtragen will oder doch nicht jemand anderen mit der Aufgabe betraut. Medicnins hingegen werden sich bei der medizinischen Versorgung der Kunoichi über den vermehrten Chakraverbrauch wundern. Ein Jounin würde den Verlust von Chakra durch ein kurzes Händeschütteln höchstwahrscheinlich gar nicht bemerken, während ein Genin das Gefühl hätte, gerade E-Rang-Technik eingesetzt zu haben.
GeschichteEs gibt viele Ereignisse, die sich um eine Geburt ranken können. Manche sind sehr ernsthaft zu betrachten, andere wiederum sorgen für unfreiwillige Komik. Allerdings neigen Autoren dazu, etwas derart Hässliches wie eine Geburt zu idealisieren. Männliche Autoren tun dies aus Unwissenheit und weil sie sich bei diesem Prozess schlimmstenfalls eine Hand brechen können, weibliche Autoren hingegen weisen entweder Erfahrungsmangel auf oder leiden unter den Nachwirkungen von Glückshormonen. Fest steht, dass die nackte Wahrheit selten niedergeschrieben wird. So wird sich der verehrte Leser vielleicht über die Realitätsnähe wundern, wenn er erfährt, dass Shiratori Shizuka tatsächlich kurz davor war, ihren Mann mit bloßen Händen zu erwürgen, als dieser nach zwanzig (verdammten) Stunden in den Wehen ihre Schmerzensschreie mit einem Augenrollen und dem Kommentar „Nun stell’ dich nicht so an, so schlimm kann’s doch nicht sein“ quittierte. Niemals wieder sollte Haru einen derart mörderischen Drang in den Augen seiner Frau flackern sehen, als dies ihn mit gewaltiger Kraft am Kragen packte, an sich heranzog und mit rauer, beängstigender Stimme raunte „Ich wünsche dir allen Schmerz der Welt an den Hals!“
Dieser kurze Familienstreit wurde allerdings schnell vergessen, als Shizuka nach erfolgreicher Abnabelung mit besagter Hormonausschüttung belohnt wurde und an nichts anderes als ihr eigenes Glück denken konnte. Haru seinerseits stellte mit gelinder Überraschung fest, dass eine Vaterschaft nichts an seinem Allgemeinwohl änderte, wohl aber an seiner finanziellen Situation. Kurz nach der Geburt durfte sich der junge Vater allerdings über eine kleine Überraschung wundern, als er plötzlich von einem schrankähnlichen Pfleger festgehalten wurde, während Shizuka, ihre kleine Tochter wiegend, das Wort an ihn richtete.
„Schatz, ich habe die letzten Stunden auch ein wenig nachgedacht, so zwischen den Schmerzwogen. Ich möchte das nicht noch einmal machen.“, verkündete sie strahlend. Haru verstand nicht ganz, in welcher Gefahr er sich befand und lächelte glücklich. „Aber sicher.“ Einfach zustimmen hatte bisher immer funktioniert – bis zu diesem Tag.
„Das ist gut, dann kannst du dich ja jetzt sterilisieren lassen.“
Der junge Vater glaubte ernsthaft, sich verhört zu haben und antwortete daher auf altbewährte Methode.
„Aber sicher kriegst du die Ohrringe.“ Tsk, als wenn sich Sterilisation in seinem Wortschatz befand.
„Fein, ich hatte schon Angst, ich würde sie nie kriegen. Wir sehen uns nach dem Schnippschnapp“, strahlte Shizuka und winkte, während der schrankähnliche Pfleger den immer noch nichtsahnenden Shinobi in das nächste Krankenzimmer.
Und so, werte Leserschaft, begann ein neues Leben auf höchst unidealisierte Weise, wobei der Leser gleichzeitig informiert wurde, dass grenzenlose Verleugnung manchmal zu einem Mangel an Geschwistern führen kann.
Normalerweise haben junge Familien es sehr schwer, Fuß zu fassen und mit der Verantwortung für ein Kind zurechtzukommen. Bei der Familie Shiratori war das irgendwie anders. Beide Elternteile hatten sich auf höchst rasante Art und Weise kennengelernt – immerhin war Haru durch die Decke eines Theaters direkt in Shizukas sorgfältig aufgebaute Kulisse gestürzt – und hatten durch verschiedene Erfahrungsberichte gewisse Ansprüche an einen Säugling. Sie erwarteten beide stetiges Geschrei bei Nacht und überhaupt schlaflose Nächte, immervolle Windeln und überhaupt eine sehr unruhige Zeit. Doch sehr zur Verwunderung des Pärchens war Mai nicht gewillt, groß auf ihre Existenz aufmerksam zu machen. Sie schrie selten, brummelte nur gelegentlich, wenn sie hungrig war und blieb ein sehr stilles, blasses Kind. Shizuka ließ ihre Muttermilch auf eventuelle Giftstoffe analysieren, während Vater Haru ein wenig ratlos ob der Situation war. Er hatte für diese Zeit tatsächlich einen Jahresvorrat Ohrenstöpsel besorgt, wobei dessen Verwertung nun seine zweitgrößte Sorge darstellte. Die größte Sorge bereitete ihm sein Schlafrhythmus, denn er hatte anfangs noch die Befürchtung gehegt, aufgrund nächtlicher Hektik nachts nicht mehr an seinen Erfindungen arbeiten zu können. Anschließend befürchtete er, dass man ihm tagsüber seinen Schlaf nicht gönnte. Da aber der größte Teil des erwarteten Geschreis ausblieb und er sich seltsam dabei fühlte, nahm er das gelegentliche, töchterliche Geschrei auf Tonband auf und spielte es ab, wann immer er das Gefühl hatte, sich selbst Stress aussetzen zu müssen. Selbst sein treuer Leguan wusste in dieser Situation keinen Rat, was nicht weiter verwunderlich war, da Haru ihn mittels seiner Bauchrednerstimme reden ließ, aber dennoch beunruhigend genug, um doch noch beruhigend zu wirken. Haru sollte erst Jahre später zu seiner vollsten Zufriedenheit genervt werden. Eines Morgens wurde er nämlich vom Knarren und Wackeln seines eigenen Bettes geweckt. Unfähig, den Oberkörper aufzurichten, blinzelte er einmal und sah, wie sein dreijährige Töchterchen auf Bett und elterlichen Körpern herumhopste. Während sich seine Frau mit einem Seufzer unter die Bettdecke verkroch und neben ihm zusammenrollte, schloss Haru zufrieden die Augen, lächelte in sich hinein und spannte vorsichtshalber die Bauchmuskeln an. Das Kind behandelte ihn wie ein Trampolin – die Welt war wieder in Ordnung.
Es stellte sich im Laufe der Zeit heraus, dass Mai am effektivsten mittels Erpressung zum Gehorsam erzogen werden konnte, was Anstand und Lernwillen anging. So wurde sie bereits fünfjährig auf die Akademie geschickt und konnte nur zum Lernen bewegt werden, indem man ihr androhte, die allabendlichen Vorlesungen von Geschichten ausfallen zu lassen. Dies sorgte dafür, dass das kleine Mädchen wenigstens ihr Mindestsoll erfüllte, wobei die Aussicht auf eine längere Vorlesung sogar den Ehrgeiz in ihr weckte. Allerdings verlief der erste Tag an der Akademie etwas verstörend für das kleine Mädchen. Als sie nach diesem ersten Schultag nach Hause kam, war sie außerordentlich verwirrt, öffnete die Tür des Anwesens mit einem äußerst zögerlichen Tritt und vergaß fast die drei Sprünge über die Bodenplatten, als sie in die Küche marschierte. Mutter Shiratori stand gerade am Herd und übte sich in der Kunst des Vier-Pfannen-Pfannkuchenbackens, während Vater Shiratori auf dem Kopf stehend an der Wand lehnte, die Augen geschlossen, die Beine überschlagen und die Stirn in Furchen gelegt, über ein Problem brütend. Mai ihrerseits kletterte zögerlich auf einen der Küchenstühle, nahm sich lustlos eine der trockenen Nudeln und kaute darauf herum.
„Spatz, das ist der Punkt, an dem du erzählen musst, wie die Schule war. Guck mal, ich hab Tag aus dem Kalender ausgeschnitten, rot angestrichen und an den Kühlschrank gepinnt, siehst du?“ Die Stimme der Mutter ließ das Mädchen aufhorchen, und als sie aufschaute, sah sie nur das Aufblitzen einer Kamera, während die Mutter fröhlich fortfuhr. „So, und jetzt ist dein Gesichtsausdruck auch für die Ewigkeit festgehalten. Ich glaube, das Bild packe ich zu deinem Impfpass …“ Shizuka packte murmelnd die Kamera weg und widmete sich weiter ihren Pfannkuchen, während Vater Haru langsam die Augen öffnete und von seiner zugegebenermaßen etwas seltsamen Position aus seine Tochter fixierte. Wir erinnern uns, er stand Kopf und konnte dies ausdauernd.
„Sie haben weiße Klobrillen, oder?“
Mai nickte zögerlich, doch damit gab sich der Vater nicht zufrieden.
„Ah, das ist also nicht alles … was hat dich so erschreckt, Pfirsichtörtchen?“
Es dauerte eine Weile, bis das rothaarige Mädchen von ihrem Stuhl herunterkletterte und sich schutzsuchend an ihren Vater kuschelte, auch wenn sie sich theoretisch auf sein Gesicht hätte knien können. „Sie nennen es … Schlumpf.“, stockte sie langsam. „Und ‚Cartoon’“
Wenn er sich damit nicht einen sogenannten Selbstarschtritt verpasst hätte, hätte Haru verächtlich auf den Boden gespuckt. Doch so blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Verachtung durch einen säuerlichen Gesichtsausdruck darzustellen.
„Das blöde Ding ist immer noch da? Shizuka, was hältst du davon? Sie haben vor Jahren einen hässlichen Schlumpf aus Holz direkt vor den Wurftrainingsbereich aufgebaut. Soll den Kindern Vertrauen einflößen, sagen sie. Eineinhalb Meter groß, das Monster.“
„Fürchterlich. Ich wette, der Raikage hatte gerade grausame Anwandlungen.“, pflichtete ihm Shizuka abwesend bei ordnete den Pfannkuchenturm erneut, um dessen Stabilität sicherzustellen. Vater Shiratori seinerseits stieß sich von der Wand ab und befand sich ein akrobatisches Manöver später kniend neben seinem Töchterchen, welches er beschützend in die Arme nahm.
„Fürchte dich nicht, Papa hat eine Idee. Heute Abend bleibst du ein bisschen länger auf, und dann zeig’ ich dir, was der Ausdruck ‚kriminelle Energie’ bedeutet.“
Unnötig zu sagen, dass die besagte Figur am nächsten Tag nur noch in Holzspänen aufgefunden werden konnte. Auch war irgend jemand in das Akademiegebäude eingebrochen und hatte sämtliche Klobrillen kunterbunt angemalt und die Waschbecken mit fruchtig riechender Maracujaseife ausgestattet. Der Täter konnte nie gefasst werden.
Nach dem Tod der Schlumpffigur entwickelte sich Mai zu einem außerordentlich verspielten und geselligen Kind, welches häufig zu spät zum Abendessen kam und stets von kichernden Mädchen umringt wurde. Dies nahm ihr die Mutter nicht übel, lediglich die Tatsache, dass sie sich regelmäßig die Kleidung schmutzig machte oder gar einriss weckte den mütterlichen Unmut. Der Vater ging zu diesem Zeitpunkt noch regelmäßig auf Missionen und wurde bei seiner Rückkehr häufig von gemeinschaftlich verübten Attentaten, namentlich Kissenschlachten begrüßt. Insgesamt hatte die kleine Familie sehr zur Überraschung von Nachbarn, Mitschülern und anderen Außenstehenden ein sehr herzliches Verhältnis, auch wenn sich dieses zuweilen in sehr merkwürdigen Bahnen äußerte. Doch Clan verpflichtet bekanntlich, und so kam es, dass sich Haru in altbewährter Tradition seines Clans mit einem befreundeten Arzt zusammenschloss und einen Medizincocktail für seine Tochter zusammenstellte, um ihr Akademietraining zu unterstützen. Der Vater wusste sehr genau, dass er die Grundlagen des claneigenen Stils vermitteln konnte, es aber genau so viele Variationen gab wie Clanmitglieder. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf arbeitete der Jounin die Schwächen des Stils heraus – nämlich den horrenden Chakraverbrauch – und versuchte, diesen zu kompensieren, indem er mit Chakraabsorbtion herumexperimentierte, was für die Tochter freilich eine zu schwierige Herausforderung darstellte. Diese Art der medikamentösen Behandlung war zu dem Zeitpunkt sehr experimentell, doch der Vater schlug alle Warnungen in den Wind. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellen sollte, denn die Geninprüfung Mais wurde im Winter durchgeführt, wobei der praktische Teil der Prüfung eine kalte Nacht im Freien voraussah. Die kleine Akademieschülerin absolvierte ihre Prüfung erfolgreich, litt jedoch kurze Zeit später an einer Lungenentzündung, die unter Berücksichtigung der bereits eingenommenen Medikamente ernsthafte Formen anzunehmen drohte. Mehr noch, im fiebrigen Zustand neigte Mai zu schlafwandlerischen Tätigkeiten. Diese Tage waren eine sehr unrühmliche Episode für die gesamte Familie, und das Ergebnis wurde nicht sofort deutlich. Dass der behandelnde Arzt sich nach dem Umgang mit dem Mädchen sehr müde fühlte, wurde erst nicht als weiter verwunderlich wahrgenommen. Auch die Tatsache, dass die Mutter sich kurz nach dem Fiebermessen zu Bett begeben musste, wurde zunächst auf die Müdigkeit und den Stress, den ein krankes Kind nun einmal mit sich brachte, geschoben. Die Angelegenheit wurde erst offenbar und unangenehm, als Mai sich nach ihrer Genesung mit einer Freundin traf und diese nach einigen Stunden auf offener Straße einschlief. Dieses Ereignis erschreckte Mai zutiefst, und als man letztendlich herausfand, dass dieser Vorfall auf die Tatsache zurückzuführen war, dass sie unbewusst Chakra von anderen absorbierte. Der Schock wurde größer, als die Mutter einen Tröstversuch unternahm, aber im letzten Moment vor der Tochter zurückschreckte, als diese sie in den Arm nehmen wollte.
Die Reaktion der Mutter zusammen mit der Ablehnung der Freundin, die das Mädchen ursprünglich besuchen wollte, machten den Schrecken und die Angst vor den eigenen Fähigkeiten komplett. Mai beschloss in diesem Moment, verwirrt wie sie war, ihr Zimmer zu verlassen oder der Anweisung, sich zwecks Teameinteilung bei ihrem neuen Sensei einzufinden, nachzukommen. Stattdessen verbarrikadierte sie sich, sehr zur Besorgnis der Eltern, in ihrem Zimmer. Der Vater sah diese Entwicklung mit Ratlosigkeit, denn für ihn war diese Wendung der Ereignisse ein Erfolg auf ganzer Linie, war dauerhafte Chakraabsorbtion doch die ultimative Lösung für das Kernproblem des shiratori’schen Kampfstils. Die Mutter hingegen, weitaus weltgewandter und weniger überzeugt von den Studien als der Vater, konnte das Problem nachvollziehen, wusste aber selbst kaum Rat, da sie mit der Situation ebenfalls überfordert war. Ergo konsultierte sie ihrerseits eine alte Freundin aus Theaterzeiten, die dann auch für eine kurzfristige Lösung des Problems sorgte.
Mai kauerte sich immer noch in eine Ecke, als ihre Mutter nichts anderes als einen grauen Papageien nebst Stange in das Zimmer trug und es wortlos wieder verließ. Ehrlich gesagt kam sich die Genin ein wenig veräppelt vor, weil die Mutter keinen Versuch des Gesprächs unternahm und ihr statt dessen einen komischen Vogel ins Zimmer stellte. Sie hatte schon eine Weile nicht mehr geredet und vermisste es ehrlich gesagt ein wenig. Die Minuten verstrichen und der Papagei beäugte das Mädchen, gab aber keinen Laut von sich. Während Mai noch überlegte, ob sie das Vieh nur antippen musste, damit es von der Stange kippte, fing sie an, mehr mit sich selbst als mit dem Vogelvieh zu reden.
„Na klasse. Sie glaubt anscheinend, dass ein Haustier die Lösung für alles ist. Naja, wenigstens sitzt du nicht gerade in einem Käfig. Ich mach’ dir einen Vorschlag: Ich öffne jetzt das Fenster und mache die Äuglein zu, während du dich verkrümelst. Einverstanden?“Zu Mais großer Überraschung antwortete der Papagei mit krächzender Stimme.
„Thou hast me, if thou hast me, at the worst; and thou shalt wear me, if thou wear me, better and better: and therefore tell me, will you have me?”Hunderttausend Flatterviecher und potenzielle Haustiere, und ausgerechnet ich kriege den Shakespearefanatiker., dachte Mai genervt, während sie mit gelangweiltem Ton nachfragte.
„Ah. Und wer bist du?“„Macbeth.“„Natürlich, wie könnte es auch anders sein. Macbeth. Klar, wie konnte ich auch nur eine Sekunde daran zweifeln? So, und du krächzt jetzt deine Zeilen auf, die du irgendwo aufgeschnappt hast, und das soll mich dann glücklich machen?“Es war kaum zu glauben, dass dem Vogel lediglich tierische Intelligenz innewohnte, als er sein Köpfchen schieflegte, als wolle er das Mädchen in skeptischer Manier genauer betrachten.
“The fairest grant is the necessity. Look, what will serve is fit: 'tis once, thou lovest, and I will fit thee with the remedy.”“Ach, du hast doch keine Ahnung.”„Thou comest in such a questionable shape that I will speak to thee: I wonder that thou, being, as thou sayest thou art, born under Saturn, goest about to apply a moral medicine to a mortifying mischief.““Ich fass es nicht. Ich rede mit einem philosophischen Truthahn. Als nächstes sehe ich die Bäume wandern, genau wie Tante Kaori. Auch egal. Oh großer Prophet von der mickrigen Gestalt, was soll ich deiner Meinung nach tun?“„And yet 'tis almost 'gainst my conscience ...”“Nichts da Lear ... Hamlet ... öh, Macbeth, genau. Aus der Sache kommst du jetzt nicht raus. Sag’ mir, was du zu sagen hast oder ich male dich rosa an!“„No medicine in the world can do thee good. Not only poisn’d; thou art poison.““Erzähl’ mir was Neues.”“Then, venom, to thy work.”“Was? Du willst mir erzählen, dass ich das alles einfach akzeptieren und nutzen soll? Du brennst doch, Vogel.“„Aye.“„Kannst du nicht einfach ein normaler Vogel sein und ständig „Polly will einen Kräcker“ sagen? Hmpf … und das Schlimmste ist ja, dass du gar nicht mal so Unrecht hast, aber wehe, du erzählst das jemandem weiter. Ich hab’ da nicht wirklich eine Wahl. Papa ist so froh darüber und Mama wäre wieder glücklich, wenn alle sich normal verhalten würden. Aber ist das … möglich?“„To move is to stir; and to be valiant is to stand: therefore, if thou art moved, thou runn'st away.”“Es geht nicht anders, da hast du Recht. Weglaufen würde niemandem etwas bringen, am wenigsten mir selbst. Dafür, dass du nur irgendwelche Phrasen runterbetest, bist du ein ganz schön cleverer Truthahn.“ Die Kunoichi erhob sich, glättete ihre Kleidung und straffte die Schultern.
„Dann wollen wir dir mal einen Kräcker besorgen, nicht wahr? Und außerdem muss ich mich noch mit einem Jounin treffen, bevor man mir dieses hübsche Stirnband aberkennt und die ganze Soße hier umsonst war.“Somit akzeptierte Mai ihre Situation, und es sei an dieser Stelle dem Leser verraten, dass die Mutter nicht wirklich an den Papageien geglaubt hatte und ihn auch niemals sprechen hörte. Außer Mai tat dies niemand, nebenbei. Es sei offengelassen, ob sich die Ratschläge Macbeths nur in der Vorstellung des Mädchens abspielten oder der Papagei eigentlich nur tierisches Glück hatte, zur richtigen Zeit das richtige Zitat anzubringen.
Die Kunoichi blieb weiterhin gesellig und schloss schnell Bekanntschaften, doch aufgrund ihrer einzigartigen Beschaffenheit hütete sie sich davor, wirklich tiefe Freundschaften oder Beziehungen aufzubauen. Es ist überraschend, wie einfach es ist, sich in das normale Leben einzugliedern und dabei Berührungen zu vermeiden, ohne reserviert zu wirken. Mai schaffte diesen Spagat zwischen Distanz und aufgesetzter Herzlichkeit gegenüber ihren neuen Kameraden und ihrem Sensei, doch in dieser Zeit, in der sich die Kunoichi wieder ans Tageslicht wagte, gewöhnte sie sich an, stets Handschuhe zu tragen und ihre Kleidung dementsprechend anzupassen, sodass diese Angewohnheit nicht als ungewöhnlich empfunden wurde. In einsamen Stunden tanzte sie sich die Seele aus dem Leib, nur um nicht über ihre aktuelle Situation nachdenken zu müssen. Wann immer sich Frust aufstaute, gab es Gegner oder leblose Gegenstände, an denen man es auslassen konnte. Auch entwickelte das Mädchen im Laufe der Jahre verstärkt eine Diva-Attitüde, welche dafür sorgte, dass sie als oberflächlich betrachtet wurde. Die Weisheit, dass man von der Welt alles zurückbekommt, was man ihr gibt, ist in Mais Fall doppelt richtig, ebenso wie sie der Welt zurückgab, was diese ihr gab.
Unnötig zu sagen, dass die Kunoichi nicht besonders viel Zuneigung zu ihrem Geninteam entwickelte. Tatsächlich erinnerte sie sich Jahre später nicht einmal mehr die Namen ihrer ehemaligen Teamkameraden und konnte sich gerade mal zusammenreimen, dass es sich dabei um zwei Jungs gehandelt hatte, die wie Schatten neben ihr hergelebt hatten und für eine Weile einen Platz in ihrem Leben eingenommen hatten. Allerdings interessiert Mai dieser Teil ihrer Vergangenheit nicht sonderlich, weswegen sie ihn in das Tal der Vergessenheit verbannte. Lediglich zu ihrer damaligen Sensei, Maruyama Keiko, einer ruhigen und überlegten Frau, hat sie heute gelegentlich noch Kontakt, wenngleich Mai ein wenig auf dem Schlauch steht, wenn das Gespräch auf die „guten alten Zeiten“ gelenkt wird.
Man hatte Mai noch vor ihren Teamkameraden zur Chuuninprüfung zugelassen und sie bestand diese Prüfung – Schockschwerenot – auch noch beim ersten Anlauf auch noch, was das ohnehin schon übermäßig große Ego noch weiter stärkte. Ich erspare dem Leser die selbstverliebten und selbstbeweihräuchernden Details und weise lediglich darauf hin, dass Mai bereits im Alter von fünfzehn Jahren Chuunin wurde, was sowohl an geistiger Kapazität, ihren Fähigkeiten im Taijutsubereich und nicht zuletzt einer gehörigen Portion Glück lag.
Allerdings beschloss die Obrigkeit aus bisher unbekannten Gründen, die Taijutsuspezialisten kurz nach der Prüfung zunächst auf kleinere Solomissionen zu schicken. Ich erspare dem Leser langweilige Details von Schriftrollentransporten und ähnlichen Botengängen und beleuchte eine der interessanteren Solo-Missionen. Eine wohlhabende Kunstliebhaberin hatte den Diebstahl eines Bildes in Auftrag gegeben. Besagtes Kunstwerk befand sich im Haus einer Bäckersfamilie, welche zu diesem Zeitpunkt praktischerweise verreist war. Die Mission wurde als C-Rang eingestuft, was den Einsatz eines einzelnen Chuunins rechtfertigte. Mai wurde losgeschickt und ging mit der gebotenen Vorsicht und Präzision vor. Das Haus wurde einen Tag lang beobachtet und als die Kunoichi sich sicher war, dass wirklich keinerlei Leben in besagtem Haus herrschte, erklomm sie im Schutze der Nacht die Häuserwand – durch die Vordertür zu gehen und dort das Schloss zu knacken kam ihr zu einfach vor, weswegen sie sich dazu entschlossen hatte, durch ein Fenster im ersten Stock zu kraxeln.
Eigentlich hätten bei ihr sämtliche Alarmglocken schrillen müssen, als sie das Fenster sperrangelweit geöffnet vorfand. Doch nirgendwo brannte Licht, weswegen der Denkapparat zu langsam schaltete, und als die junge Chuunin merkte, dass sie nicht alleine war, war sie schon halb ins Haus eingestiegen. Zum stellte sie nüchtern fest, dass sie sich das Badezimmer für ihren kleinen Einbruch ausgesucht hatte. Zum zweiten musste sie aufgrund des nackten Mannes, der sie nun fragend anblickte, feststellen, dass der Herr des Hauses offensichtlich gerne im Mondschein badete, denn sonst wäre dieser gewaltige Faux-pas nicht möglich gewesen. Außerordentlich peinlich.
Im fahlen Licht des Mondes konnte sie die Gestalt des Mannes nur vage erkennen. Er war offenbar gut zehn Jahre älter als sie selbst, besaß mittellanges, schwarzes Haar, ein feingeschnittenes Gesicht, definitiv nicht den Körper eines Bäckers, sondern eines Athleten und entweder eine höfliche oder sehr schüchterne Ader, denn nutzte die Schreckenssekunde tatsächlich lieber, um sich ein Handtuch um die Lenden zu binden, anstatt nachzufragen, was eine junge Dame mitten in der Nacht dazu trieb, in sein Badezimmer einzusteigen. Mai witterte ihre Chance, sich aus der Sache rauszuschwindeln.
„Himmel sei Dank, Sie sind in Ordnung! Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, weil niemand auf mein Klopfen reagiert hat. Haben Sie mich denn nicht gehört?“Zugegeben, nicht die beste Lüge, die sie sich jemals aus den Fingern gesogen hatte, aber immerhin ein Anfang. Die Nervosität und Erleichterung, welche die Chuunin in ihrer Stimme mitschwingen ließ, war durchaus glaubhaft – immerhin entsprachen beide Gefühle zumindest teilweise der Wahrheit. Trotzdem rechnete Mai angesichts gewisser Schwächen in ihrer improvisierten Geschichte mit Misstrauen oder zumindest Vorsicht seitens des Mannes. Sie hatte selten so falsch gelegen.
„Oh ... das ist ... nett. Dann gehe ich wohl besser Tee aufbrühen, nicht wahr?“ Und damit schnappte sich der junge Mann ein Kleiderbündel und verschwand aus dem Badezimmer.
Kombiniere ... ich habe eben einen nackten Mann mitten in der Nacht bei seinem Bad aufgeschreckt und ihm die offensichtliche Lüge aufgetischt, ich wolle nur nach dem Rechten sehen. Die erste Idee, die ihm kommt, ist Teekochen. Wenn ich das Macbeth erzähle, lacht der sich kaputt.Nach kurzer Umorientierung beschloss die Chuunin, sich wieder ihrem Gastgeber zuzuwenden, den sie ein Stockwerk tiefer in der Küche antraf – tatsächlich beim Teekochen und tatsächlichen den Regeln der Höflichkeit folgend, indem er sie bat, sich zu setzen. Der war doch echt nicht ganz koscher! So glatt konnte die Sache doch gar nicht laufen, insbesondere, da sie das fragliche Gemälde – „Die Geburt der Veranda“ von Bottjuchee – an der Wand hängen gesehen hatte. Jetzt musste sie diesen Kerl nur noch zum Einschlafen kriegen und das Bild von der Wand pflücken, dann war ihr Auftrag gerettet. Kleinigkeit.
„Schönes Bild, nicht wahr? Du bist allein hier?“ Die Stimme ihres Gastgebers hätte nicht ruhiger sein können, was vermutlich der Grund war, dass Mai sich Mühe geben musste, nicht zusammenzuzucken.
„Uh ... ja. Aber was bedeutet „allein“ wirklich? Es hat nicht denselben Klang wie „einsam“, vergleichbar mit dem Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit.“ Der fremde Mann lächelte versonnen, während er ihr eine Tasse mit dampfenden Tee zuschob und sich zu ihr setzte.
„Verrückt. Ich dachte eben etwas Ähnliches. Der genaue Wortlaut ist manchmal so wichtig und wird doch so gering geschätzt, es ist kaum zu glauben.“„Dabei stellt das Wort eine nicht zu unterschätzende Waffe dar.“, merkte die Chuunin an und nippte an ihrem Tee.
„Waffen.“ Das fand der Mann wohl lustig.
„Waffen gibt es vielerlei. Ich sehe beispielsweise in den Masken, die die Menschen tragen, eine sehr gefährliche Waffe. Wann sehen wir schon die Wahrheit, die wahre Natur, die Seele unserer Mitmenschen? Sie offenbaren sich nicht, verstecken sich manchmal ängstlich, manchmal voller Hinterhältigkeit hinter ihren gewählten Gesichtern, die sie der Welt zu zeigen wählen – und für was? Dabei verstehen diese Maskenträger nicht, dass sie die tödlichste Waffe nicht erreichen.“„Die da wäre?“ Langsam wurde die Sache komisch ... noch komischer, als ursprünglich angenommen. Der Mann, dessen Namen Mai immer noch nicht kannte und der ihr mit ruhiger Stimme seltsame Dinge erklärte, beugte sich nun zu hier herüber und sah ihr fest in die Augen.
„Die Liebe.“ Beinahe hätte Mai losgelacht.
„Tsk ... überschätzt. Hormontechnisch vergleichbar mit einer Tafel Schokolade, nur viel komplizierter und von mehr Bedingungen abhängig.“ Dutzende von badenden Bäckern auf dieser Welt, und ausgerechnet ich erwische den Romantiker. Passt ja wohl. Du bist zwar ein netter Kerl und ich kann dich leiden, aber langsam wird es Zeit, meinen Auftrag zu erfüllen. Idiioohooot, Idioohooot.Bevor die Kunoichi sich allerdings ihr weiteres Vorgehen überlegen konnte, rauschte es in ihren Ohren, während die Welt vor ihren Augen verschwamm. Erst das Geräusch von zerspringendem Porzellan ließ sie überhaupt der Tatsache gewahr werden, dass sie die Tasse hatte fallen lassen.
Dann wurde ihr schwarz vor Augen.
Am nächsten Morgen erwachte Mai mit einem Brummschädel und musste verwundert feststellen, dass sie sich vollständig bekleidet in einem Bett befand. Neben ihr hatte jemand ein Konohastirnband drapiert, welches die Chuunin mit miesmuscheligem Gesichtsausdruck betrachtete.
Na, das erklärt einiges. Zum Beispiel, warum ich den Kerl nicht vollständig ausgenuckelt habe, als er mich hierher getragen hat. Das erklärt auch das Betäubungsmittel in meinem Tee ... irgendwie hätte ich doch wissen müssen, dass mit dem was nicht in Ordnung ist und dass möglicherweise auch andere Kunstliebhaber an diesem Bild interessiert sind. Konnte ja nur niemand wissen, dass die tatsächlich einen Shinobi schicken, der so dreist ist, hier auch noch zu baden. Verbuchen wir das unter „Erfahrungswerte“. Jetzt muss ich mir erstmal einen anständigen Bericht aus den Fingern saugen und vorher hier vielleicht verschwinden. Benommen stand Mai auf und machte sich bereit zum Aufbruch – allerdings sah sie vorsichtshalber noch einmal nach dem fraglichen Bild, welches zu ihrer Überraschung nicht etwa verschwunden, sondern ersetzt worden war. Bei genauerer Betrachtung klappte der Kunoichi die Kinnlade herunter. Die Veranda, die zentrale Figur des Bildes, trug eindeutig ihre Gesichtszüge! Dieser Shinobi hatte sie doch tatsächlich in seine Fälschung eingearbeitet.
Na warte, jetzt ist die Sache persönlich. Renne, kleiner Mann, renne und hoffe, dass ich dich niemals finde und dir dein Stirnband in den Schlund stopfen kann!Man muss an dieser Stelle erwähnen, dass Mai dieses abgewetzte Stirnband bis heute mit sich trägt und über das Gespräch mit dem fremden Shinobi mehr als einmal gründlich nachgedacht hat. Auch beeinflusste diese Begegnung ihr allgemeines Verhalten und grundsätzliches Misstrauen gegenüber Fremden und trug zu ihrem allgemeinen Reifeprozess bei, alles in allem also eine einschneidende Begegnung, über die nur Macbeth in Kenntnis gesetzt wurde, während der Rest der Menschheit sich über einen gefälschten Bericht freuen durfte.
Irgendwie musste der Raikage die Lunte um den frisierten Bericht gerochen haben. Vielleicht hatte er aber auch einfach nur verstanden, dass die Shiratoris zwar ein Clan aus verrückten Professoren waren, aber immerhin aus teamspielenden verrückten Professoren, denn kurze Zeit später wurde Mai einem Team Chuuninteam zugeteilt, welches immerhin drei Jahre lang halten sollte. Mai gewöhnte sich überraschend schnell an die piepsige Stimme der schüchternen Genjutsuspezialistin Izumi, amüsierte sich über die mürrische Ader des Medics Shinji und respektierte die überlegte, bestimmte Art des Suitonnutzers Kei, indem das Team einen ruhigen Pol und zugleich intelligenten Teamführer fand. Kei war auch mit 26 Jahren mit Abstand die älteste und reifste Person in der kleinen Gruppe, hatten seine Teamkollegen doch noch nicht einmal die große zwanzig erreicht.
Drei Jahre sind eine lange Zeit, um Freundschaften zu schließen oder eine neue Feindschaft zu gewinnen. In diesem Falle war es unter anderem auch Keis diplomatischem und einfühlsamen Geschick zu verdanken, dass in dieser Gruppe schon bald sehr harmonisch zusammenarbeitete und sich auch im privaten Bereich sehr gut verstand. So offenbarte Mai ihren Kollegen nach einiger Zeit ihr „besonderes Problem“, welches zu ihrer Überraschung sehr gleichmütig aufgenommen wurde. Die Menschen in diesem Team hatten allesamt die Eigenschaft, keinerlei Ansprüche an Freundschaften zu stellen und waren ihrerseits auch gewillt, sich auf andere Menschen einzustellen, ohne zurückzufordern. So wurde es für Mai bald eine Selbstverständlichkeit, den zu Depressionen neigenden Mein-Leben-ist-sooo-leer-Shinji über das langweilige Thema der Anatomie reden zu lassen, mehrfach und mit endlosen Wiederholungen, mit dem Wissen, dass man ihm dadurch eine kleine Freude bereiten konnte. Izumi war von allem, was nach Erdbeeren roch oder schmeckte zu begeistern, weswegen eine entsprechende Menge Bonbons zur Standartausrüstung gehörte, während Keis Gesicht sich selbst in düsterster Laune erhellte, wenn er von seiner kleinen Tochter Itoe berichtete. Auch Mai kam nicht zu kurz, denn das Team gab durch stetiges Lob und gelegentliche Komplimente ihrem Hang zur Selbstverliebtheit nach, während ihre gelegentlichen berserkerhaften Ausbrüche und blutlüsterne Ader von dem Team hingenommen und aufgefangen, jedoch nicht verurteilt wurden.
Aufträge um Aufträge wurden erfüllt, das erste Wort der kleinen Tochter wurde begossen, Geburtstage wurden gefeiert, es wurde über den Raikage gelästert, gelegentlich wurde gezankt – alles mit todernstem Gesicht. Eines Tages jedoch brach Team Kei zu seiner letzten Mission auf.
Vielleicht lag die Fehleinschätzung bei der Zuteilung der Mission bei der zuständigen Person, vielleicht hatte auch der Auftraggeber die Lage nicht richtig erfasst. Der Sohn eines Händlers war zu Erpressungszwecken von einem Konkurrenten entführt worden, und die Shinobi von Kumogakure wurden mit der Rettung des Händlersohns beauftragt. Die Angelegenheit wurde abgewogen und Mais Team wurde aufgrund drängender Zeit eiligst losgeschickt.
Als sie auf dem Anwesen eintrafen, gab es keinen Kampf, keine Gegenwehr– nur die stille Effizienz eines gut vorbereiteten Hinterhalts und die tiefe Schwärze der Bewusstlosigkeit.
Als Mai erwachte, befand sie sich gefesselt auf einem kalten Steinboden. Sie konnte sehen, dass Shinji mit einer Platzwunde am Kopf in ihrem Sichtfeld lag, während Kei an einer Wand lehnte. Hinter sich hörte sie einen unterdrückten Schmerzenslaut, den sie Izumi zuordnen konnte. Sie kam nicht dazu, groß über die Situation nachzudenken, denn schon bald wurde eine schwere Tür geöffnet und sie und ihre Teammitglieder wurden auf die Beine gezerrt und in eine große Halle geführt wurden. Hinter einem Tisch saß ein älterer Herr, der die Gruppe mit einem schiefen Lächeln begrüßte. Im Schatten der Säulen und Vorhänge lauerten noch weitere Gestalten. Shinobiteams, mindestens zwei, wie sie feststellte. Ein kurzer Blick zu Kei und eine subtile Kopfbewegung seinerseits verriet ihr, dass er noch weitere Personen entdeckt hatte … eine waschechte, auswegslose Situation.
Der ältere Herr erhob auch schon bald seine Stimme, begrüßte die Gruppe mit falscher Freundlichkeit und wies sie auf das Scheitern ihres Auftrages hin. Er merkte ebenfalls an, dass er eine Nachricht für ihren Auftraggeber hätte und einen von ihnen benötigte, um sie zu überbringen. Er verlangte von der Gruppe, mit Blut zu entscheiden, wer dieser Bote sein sollte, ansonsten würden seine Untergebenen die Wahl treffen oder gar ganz von einem Überlebenden der Gruppe absehen. Im nächsten Moment wurden sie in Position gebracht, den Kumo-Shinobi ihre Fesseln abgenommen und man machte Platz.
Für eine Weile schwiegen sich die vier Verdammten gegenseitig an. Izumi sah aus, als wenn sie jeden Moment in Tränen ausbrechen würde, während Shinji unendlich müde aussah und irgend etwas von „Ich habe gewusst, dass es so endet“ murmelte. Kei wirkte nachdenklich und verzweifelt zugleich, während sich Mai einfach nur taub fühlte. Sie fühlte in diesem Moment weder ihren Körper, noch etwas anderes. Woher kam diese Taubheit? Sie hätte toben und schreien müssen, aber nichts geschah, außer, dass Kei das Wort erhob und ihr fest in die Augen sah.
“Das hier ist meine letzte Lektion für euch. Es kommt nicht auf Stärke an, wirklich nicht. Wenn wir uns gegenüberstehen, verliert nicht der Schwächste sein Leben. Es verliert derjenige, der nicht skrupellos genug ist, sich gegen die anderen zu verbünden. Habt ihr mich verstanden?“[/i]Mai verstand und spürte, wie die Taubheit von ihr abfiel, aber das erwartete Zusammenkrampfen ihres Herzens blieb aus. Statt dessen spürte sie, wie Körper und Geist sich auf die automatisierten Gedanken- und Bewegungsabläufe konzentrierten. Ein kurzer Blickaustausch mit Kei verriet ihr, dass er sich gerade mit ihr verbündete. Während er mit einem Suitonjutsu Shinji für einen Moment beschäftigte, eliminierte Mai zunächst die größte Gefahr, nämlich die verblüffte Genjutsunutzerin. Als Izumis Blut von ihren eigenen Händen triefte, wand sie sich ihren beiden anderen Freunden zu. Sie lernte gerade ein neues Gefühl kennen, welches sie nicht benennen konnte, denn zu dem Rausch des Tötens gesellte sich nun ein Gefühl, welches entfernt an Übelkeit erinnerte … andererseits hatte Mai in diesem Augenblick keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Kei war damit beschäftigt, ein weiteres Jutsu zu formen und im Nahkampf gefährlicher als der Medicnin, womit die grausame Logik diktierte, dass sie den jungen Familienvater als nächstes ausschalten musste. Ihn von hinten anzugreifen erleichterte die Angelegenheit, und sie nahm an, dass er tot war, noch ehe er zu Boden ging.
Blieb nur noch Shinji, der sich gerade keuchend aus einer Wasserpfütze aufrichtete. Er brauchte einen Moment, um die Situation zu realisieren, schaffte es aber, Mai mit einer kurzen Handbewegung Einhalt zu gebieten. Zu ihrer Überraschung reagierte die Taijutsuexpertin auf die Geste ihres Freundes, der nun ein kleines Röhrchen hochhielt, welche er in der Regel für Gegengifte benutzte.
“Nichts da … ich werde dein Gewissen nicht belasten.“, flüsterte er mit einem schiefen Lächeln, welches sich unwiderruflich in Mais Gedächtnis einbrennen sollte. Danach wurden seine Augen glasig und er fiel wie in Zeitlupe von Krämpfen geschüttelt zu Boden, wo er letztendlich ermattete.
Erst, als Mai blutbesudelt und vollkommen erschöpft wieder in Kumogakure eintraf, ging ihr auf, dass er dieses Gift schon zu Anfang des Kampfes genommen haben musste. Sie gab einen kurzen, unvollständigen Bericht beim Raikage ab und meidet seit diesem Tag Keis Wohnung sowie dessen Frau. Die Gewissheit, sich an der Tötung ihrer Freunde berauscht zu haben, lastet noch heute auf ihrem Gewissen, auch wenn sie diese Tatsache bisher niemandem anvertraut hat und sich vermutlich auch eher die Zunge abbeißen würde, als dies zu tun.
Aber wie sagt Macbeth doch so schön? Das Leben geht weiter. Team Kei ist gilt mittlerweile seit einigen Monaten als aufgelöst und es ist Zeit für neue Aufgaben.
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